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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 111

1861 - Münster : Coppenrath
111 gegen sie gesinnt sei, wußte sie nicht. Um so angenehmer wurde sie bei ihrer Landung überrascht, indem alle Stände zusammenströmten, um ihrer jungen, schönen Herrscherin ihre Ehrfurcht zu bezeigen. Fröhlichen Gemüthes zog sie daher unter den Glückwünschen und dem Jubel ihrer Untherthanen in die Hauptstadt ein. Es war für sie ein Tag der Freude und des Glückes, der einzige vielleicht, den sie in Schottland erleben sollte. Gleich bei ihrer Thronbesteigung erhob sich in Schottland ein düsterer Geist des Mißtrauens und des Argwohnes. Die Neformirten fürchteten, unter der katholischen Königin möchte auch bald wieder die katholische Religion ihr Haupt erheben. Insbesondere bot jener Johann Knor alles auf, um die Ge- sinnungen der Königin zu verdächtigen und sie selbst in den Augen ihrer Unterthanen herabzusetzen. Jede unschuldige Freude, jedes Hoffest rügte er von der Kanzel mit den grellsten Farben. Selbst auf ihrem Zimmer machte er ihr oft so bittere Vor- würfe, daß sie in Thränen ausbrach. Und doch mußte sie des heftigen Mannes schonen, ihn sogar auf alle Art zu besänftigen suchen, weil sie den Einfluß kannte, den er auf das Volk hatte. Um nicht allein zu stehen, verinählte sie sich mit dem Grafen Heinrich Darnley, den sie wegen seiner Jugend und Schönheit lieb gewonnen hatte. Diese Vermählung war die Vorläuferin vieler Schicksale. Maria erfuhr bald, daß das Aeußere dieses Mannes sie verblendet habe; daß er im höchsten Grade eigensinnig, leidenschaftlich und unversöhnlich sei, und von der Zeit an behandelte sie ihn mit sichtbarer Kälte. Ihr ganzes Zutrauen schenkte sie ihrem Geheimschreiber, dem Ita- liener David Rizzio. Hierdurch wurde Darnley so erbittert, daß er ihn vor den Augen der Königin ermordete. Diese ver- messene That zog ihr Herz noch mehr von ihm ab. Sie nahm jetzt den Grafen Vothwell zu ihrem Nathgeber, auch einen nichtswürdigen, boshaften Menschen, der durch seine Vcrstel- lungskünste die Gunst der jungen Fürstin sich erschlichen hatte.
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