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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 139

1861 - Münster : Coppenrath
139 aus Holland herbei und übernahmen die Anführung eines Theiles des Bundesheeres. So befand man sich denn am Ende des Jahres 1625 wieder an die Stelle zurückgesetzt, in der man sich bei dem Anfänge des Krieges in Böhmen befand; nur war jetzt das nördliche Deutschland der Schauplatz eines Krieges der Reichsgewalt gegen aufrührerische, mit dem Auslande verbündete Reichstände, — eines Krieges, von wel- chem man in Deutschland, von welchem man bis dahin in ganz Europa kaum ein ähnliches Beispiel hatte. Wallcnsiein. — Es schien fast, als wäre das Glück an Ferdinands Thron gefesselt; denn bei der neuen Gefahr zeigte sich ihm auch wieder neue Hülfe. Es trat jetzt einer seiner Offiziere vor ihn, mit dem überraschenden Anerbieten, ihm ein Heer zu verschaffen, ohne daß es ihm das Geringste kosten sollte. Dieser Mann hieß Albrecht von Wallen st ein (eigentlich Wald st ein). Er war aus einem freiheitlichen Geschlechte von lutherischen Eltern zu Prag geboren, später aber zur katholischen Religion zurückgekehrt. Er genoß in sei- ner Jugend einer vielseitigen Bildung. Bald nach seinem Ab- gänge von der Universität Altdorf in Bayern durchreisete er Holland, England, Frankreich und Italien. Zu Padua zog ihn besonders der dort ertheilte Unterricht in der Astrologie oder Sterndeuterei an; denn es herrschte damals der Aber- glaube, man könne aus dem Stande der Sterne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Hier war cs, wo ihm der Sterndeuter Seni die Versicherung gab, in den Sternen ge- lesen zu haben, Wallenstein sei zu hohen Ehren bestimmt. Seit der Zeit war Seni sein trautester Freund, und Ehrgeiz seine heftigste, ja fast einzige Leidenschaft. Die Bürgschaft in seiner- eigenen Brust, zu etwas Außerordentlichem bestimmt zu sein, schienen ihm von nun an auch die Sterne, welche er in nächt- licher Stille beobachtete, zu bestätigen. Mit hohen Entwürfen in der Seele kehrte er in sein Vaterland zurück und nahm beim kaiserlichen Heere Dienste.
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