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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 204

1861 - Münster : Coppenrath
204 Noch größer kehrte die Gefahr unseres Vaterlandes im Jahre 1683 zurück. Damals herrschten große Unruhen in Ungarn. Das Land klagte über Verletzung seiner verfassungsmäßigen Rechte, und es kam zu einer Verschwörung unter einem groß- ßen Theile des ungarischen Adels, wobei man nichts Gerin- geres zu beabsichtigen schien, als Ungarn von Oesterreich los- zureißen. Allein die Verschwörung wurde entdeckt, und vier der Haupträdelsführer hingerichtet. Der Aufruhr währte je- doch fort, besonders weil Religionshaß zwischen Katholiken und Protestanten in Ungarn hinzutrat. Sowohl der König von Frankreich, Ludwig Xiv., als auch der türkische Sultan, Mohammed Iv., schürten sorgfältig die Flamme des Auf- ruhres zu einem großen verheerenden Brande an. An die Spitze der mißvergnügten Ungarn — „Kurutzen", d. i. gediente Krieger, genannt nach dem türkischen Worte Kurudschi — stellte sich der Graf Emmerich von Tököly und rief die Türken zu Hülfe. Dieser Ruf kam ihnen äußerst willkommen; denn das uneinige, durch die langwierigen schwe- dischen und französischen Kriege erschöpfte Deutschland schien ihnen eine ebenso sichere als leichte Beute zu werden. Der Großwesir Kara Mustapha hatte schon in seinem stolzen Sinne das schöne Wien sich zu seiner Residenz erkoren. Ein einziger rascher Marsch werde ihn — meinte er — ohne Schlacht vor die Thore führen, und eine mächtige aber kurze Anstren- gung ihm dieselben öffnen. Sonst waren die Türken, zumal die Asiaten, spät im Felde erschienen, und eben so zeitig rief sie der Winter aus demselben zurück. Jetzt aber brach der Großwesir gleich mit dem Anbruche des Frühlings 1683 an der Spitze von zwei- mal hundert tausend Mann gerades Weges auf Wien los, ohne sich auf seinem Zuge mit Belagerung der Festungen auf- zuhalten. Die Bestürzung der Kaiserstadt war grenzenlos. Leopold's Heer zählte kaum drei und dreißigtausend Mann, über welches der Herzog Karl von Lothringen den Ober-
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