1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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unter unsäglichen Mühseligkeiten und Gefahren, sich auf das
türkische Gebiet nach Bender rettete. Durch diese Schlacht
gingen alle Früchte seiner früheren Siege wieder verloren.
Auch der Kurfürst von Sachsen nahm sogleich sein Königreich
Polen wieder in Besitz.
Der Sultan Achmed Hi. nahm den Flüchtling gastfreund-
lich auf und erklärte auf dessen Anstiften dem russischen Czar
den Krieg. Peter wurde am Pruth von den Türken einge-
schlossen und war in Gefahr, mit seinem Heere gefangen zu
werden; allein seine Freundin, Kathinka, die nachmalige Kai-
serin Katharina I., rettete ihn. Sie bestach den Großwesir,
daß er die Russen abziehen ließ. Im Jahre 1711 kam ein
Friedensschluß zu Stande, in welchem die Russen die wichtige
Festung Asow, den Schlüssel des gleichnamigen Meeres, wie-
der abtreten mußten. Nun erhielt Karl, der mit etwa drei-
hundert Schweden bei Bender gelagert war, von dem Sultan
den Befehl, das türkische Gebiet zu verlassen; allein dieser
kehrte sich nicht an den Befehl und blieb. Der Sultan dro-
hete; vergebens! Da war seine Geduld erschöpft. Er befahl
dem Pascha von Bender, sich des lästigen Gastes mit Gewalt
zu bemächtigen. Auch der Pascha wollte zuvor den Weg der
Güte versuchen und ihn zur Nachgiebigkeit bewegen, allein
Karl rief ihm mit höhnendem Stolze zu: „Gehorche Deinem
Herrn, wenn Du Muth hast!" Da ließ der Pascha ganze
Haufen Janitscharen mit schwerem Geschütze gegen ihn anzie-
hen. Karl aber schlug sich mit seinem Häuflein durch die Tau-
sende der Feinde nach seinem hölzernen Hause Warnitza durch,
trieb die Türken, welche es besetzt hatten, hinaus, verrammte
die Thür und vertheidigte sich hier mit fünfzig Mann sieben
Stunden lang gegen den stürmenden Angriff eines ganzen
Heeres auf das heldenmüthigste. Ganze Hügel von Todten
und Verwundeten lagen um sein Haus. Endlich wurde das
Dach in Brand geschossen, und nun, als schon die brennenden
Sparren herabfielen, mußte er das Haus verlassen. In der