1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Nicht lange nach diesem Kriege, am 18. August 1765,
starb der Kaiser Franz I. zu Innsbruck, an demselben Tage,
als sein zweiter Sohn Leopold seine Vermählung mit Maria,
Infantin von Spanien, feierte. Dieser folgte dem Vater im
Großherzogthum Toscana, welches Kaiser Franz 1. in der
Erbfolgeordnung vom Jahre 1763 zu einer Secundogenitur,
d. i. zu einem erblichen Besitzthume des zweiten Sohnes des
Hauses Oesterreich erhoben hatte. Der ältere Sohn Joseph,
welcher schon 1764 als Kaiser gewählt worden war, bestieg
nun den väterlichen Thron. — Maria Theresia war untröst-
lich über den Verlust ihres heißgeliebten Gemahles und legte
nie wieder ihre Trauerkleider ab. Sie ernannte nunmehr
ihren Sohn Joseph zum Mitregenten in den Erblanden. Sie-
benbürgen wurde von ihr am 2. November 1765 zu einem
Großfürstenthum erhoben.
58. Friedrich Ii. fernere Regierung.
Friedrich's nächste Sorge war nun darauf gerichtet, die
vielen Wunden zu heilen, welche der langwierige Krieg seinen
Ländern geschlagen hatte. Er öffnete seine Magazine, um
seinen Unterthanen Getreide zur Nahrung, und Samen zur
Bestellung der Felder zu verschaffen. Den Landleuten ließ er
Ackerpferde austheilen; die eingeäscherten Häuser bauete er
aus eigenen Mitteln wieder auf, errichtete viele Fabriken und
Manufacturen und legte zur Beförderung des Handels ver-
schiedene Kanäle an. Die Neumark und Pommern, welche von
den Russen schrecklich verheert worden waren, erhielten auf
zwei Jahre, Schlesien auf sechs Monate, Befreiung von allen
Abgaben. Durch diese und ähnliche Beweise väterlicher Fürsorge
half er dem gesunkenen Wohlstände seines Landes allmälig wie-
der auf. Weniger lobenswerth aber war die Einführung des
französischen Zoll- und Accise-Wesens, welches, außer seiner
drückenden Einrichtung, noch dadurch vorzüglich gehässig wurde,
daß für die Verwaltung dieses Geschäftes nur Franzosen ge-
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