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1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und protestantischen Kirche, hier Dissidenten genannt, erhoben
einen wüthenden Kampf um völlige Gleichheit der Rechte mit
den Katholiken und rechneten hierbei auf die Unterstützung der
beiden benachbarten Mächte, Rußland und Preußen. So ent^
brannten alle Leidenschaften in wilder Gährung.
Die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland benutzte die
Verwirrungen und Spaltungen in Polen, um in diesem Reiche
nicht nur größeren Einfluß zu gewinnen, sondern auch Län-
dererwerbungen zu machen. Im Jahre 1763 wurde mit dem
Tode des sächsischen Kurfürsten, August Iii., der polnische Thron
erledigt, und nun verlangte Katharina, als Nachbarin und
Freundin, die Polen sollten aus ihrer Mitte den Grafen Sta-
nislaus Po niatowski, der früher als Gesandter an ihrem
Hofe gewesen und ihr ganz ergeben war, zu ihrem Könige
wählen. Auch Preußen unterstützte diese Forderung. Zur Er-
reichung ihres Zweckes ließ sie russische Truppen in Polen ein-
rücken, und nun wurde Poniatowski gewählt. Rußland und
Preußen rechneten darauf, von ihm auch erlangen zu können,
was sie in kirchlicher Beziehung zu wünschen hatten; und
wirklich bekamen jetzt die Dissidenten gleiche Rechte mit den
Katholiken. Der größere Theil der Nation aber war höchst unzu-
frieden über die gezwungene Wahl und über das immer weitere
Vorgehen der russischen Kaiserin, als habe nur sie allein in
Polen und über Polen zu gebieten. Eine dumpfe Gäh-
rung ging durch das ganze Land. Und alsbald traten die
Unzufriedenen in eine engere Verbindung, Conföderation ge-
nannt, gegen die Anordnungen Rußlands; und es entstand
nun ein Bürgerkrieg mit allen seinen Gräueln. Zugleich brach
eine furchtbare Pest aus, welche die Menschen zu Tausenden
dahinraffte. Diese unglückliche Zeit der Zerrüttung dauerte
mehrere Jahre fort.
Unter den wachsenden Unruhen in Polen wuchs auch die
Hoffnung der russischen Kaiserin auf Gebietserwerbungen in
dem zerrütteten Lande. Sie ließ immer mehr Truppen in