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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 279

1861 - Münster : Coppenrath
279 dasselbe einrücken, um die Conföderation durch Waffengewalt zu vernichten. Zu gleicher Zeit führte sie auch einen glücklichen Krieg gegen die Türkei, wodurch diese selbst in ihrem Bestehen gefährdet wurde. Durch solche Fortschritte geschreckt suchte nunmehr Oesterreich ein Bündniß mit Preußen gegen Rußland zu Stande zu bringen und Polen zu retten. Joseph Ii. trat zweimal mit Friedrich Ii. zu persönlicher Unterredung zusammen, die aber jedesmal ohne Erfolg blieb. Auf Ansuchen des Sultans übernahmen diese beiden Mächte die Friedensvermittlung mit Rußland. Katharina war bereit, ihre Eroberungen an derdonau herauszugeben, verlangte aber dafür eine Entschädigung an Ge- bietsbezirken in Polen. Auf eine Entschädigung hätten auch wohl die beiden anderen Mächte Anspruch machen können, Oesterreich für seine auf die Kriegsrüstung verwandten Kosten, Preußen für die Hülfsgelder, die es gezahlt hatte. Dagegen schien es bedenklich, sich in einen schweren, kostspieligen Krieg ein- zulassen, um die Gefahr, welche von Seiten der Russen dem polnischen Reiche drohete, abzuwenden; und Friedrich fand es vortheilhafter, sich Katharina zu nähern. Jetzt stand Oester- reich allein da, und um diese Macht von einem Kriege gegen Rußland abzuhalten, fand man es am gerathensten, sie selbst an der Theilung Polens mit zu betheiligen. Man ließ daher nicht ab, in Maria Theresia zu dringen und sie für alle Fol- gen verantwortlich zu machen, welche aus der Kaiserin Wei- gerung, einem Theilungsplane beizutreten, entstehen könnten. Lange widerstrebte Maria Theresia's rechtlicher Sinn einer so unlauteren Handlung der Politik. Als jedoch Kaunitz ihr wieder und wieder vorstellte, daß ihr Widerstand das Schicksal Polens nicht ändern, wohl aber zu einem blutigen Kriege führen werde, und daß man nicht leiden dürfe, daß Rußland allein seine Macht vergrößere; da gab endlich die Kaiserin, wenngleich mit tief bewegter Seele, ihre Einwilligung. Run hatte Katharina ihren Plan erreicht; es erfolgte die erste Thei- lung Polens (1772). Oesterreich nahm größtentheils nur die Länder zurück, welche schon früher dieser Macht gehört
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