1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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einen der größten Staatsmänner damaliger Zeit, der durch
Schriften voll Kühnheit und Feuer seine Landsleute fortwäh-
rend für die Sache der Freiheit begeisterte, nach Frankreich
geschickt und durch ihn ein Bündniß mit Ludwig Xvi. im
Jahre 1778*) glücklich zu Stande gebracht. Im Jahre 1779
trat Spanien, und das Jahr darauf auch Holland dem Bunde
alle Freistunden und oft selbst einen Theil der Nacht dem Lesen nützlicher
Bücher. Bald verfertigte er selbst kleine Aussätze für das Volk, die all»
gemeinen Beifall fanden. Hierdurch aufgemuntert setzte er seine schrift-
stellerischen Arbeiten fort, legte nachher eine eigene Buchdruckerei an und
gab eine Zeitung heraus, die mit allgemeinem Beifalle ausgenommen
wurde. Durch tiefes Nachdenken und gründliches Forschen erfand er
1777 den Blitzableiter, wodurch sein Name in ganz.europa be-
rühmt wurde. England beeiferte sich, diesen merkwürdigen Mann für
sich zu gewinnen, und ernannte ihn zum General-Postmeister aller eng-
lisch-nordamerikanischen Kolonien; allein dieser mit ansehnlichen Ein-
fünften verbundene Posten bestach ihn nicht zum Nachtheile der Wahr-
heit und der gerechten Sache seines Vaterlandes. Bei dem Ausbruche
der Mißhelligkeitcn zwischen England und Amerika reifete er selbst nach
London und vertheidigte hier die Rechte seines Vaterlandes mit eben so
großer Einsicht als Freimüthigkeit. Als er im Jahre 1778 wegen Ab-
schließung des Bündnisses mit Frankreich nach Paris kam, gcricth die
ganze Stadt in freudige Bewegung; Jeder wollte den berühmten Ame-
rikaner sehen. Er erlebte den Tag der Freiheit noch, den sein und sei-
nes Freundes Washington unermüdetes Wirken herbeigeführt hatte. Als
Erfinder des Blitzableiters und Befreier des Vaterlandes ward er bei
seiner Aufnahme in die französische Akademie von dem gelehrten d'alem-
bert mit dein eben so schönen als wahren Verse Virgil's bewillkomm-
net: „Eripuit coelo fulmen, sceptrumque tyrannis!“ d. i. „Dem Himmel
entriß er den Blitz, den Tyrannen das Scepter." Er starb, allgemein
verehrt und bewundert, 1790, in seinem vier und achtzigsten Jahre.
Merkwürdig ist noch die Grabschrift, die er sich selbst setzte: „Hier liegt
der Leib Benjamin Franklin's, eines Buchdruckers, als Speise für die
Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus welchem der Inhalt
herausgcnommcn, und welches seiner Inschrift und Vergoldung beraubt
ist. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern einst wieder
erscheinen in einer neuen, schöneren Ausgabe, durchgesehen und verbe>-
sert von dem Verfasser."
*) In demselben Jahre brach der bayerische Erbfolgekrieg aus.