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1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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immer warb er jetzt um die Hand der Erzherzogin Maria
Luise, der Tochter desjenigen Kaisers, dem er noch so eben
fast die Hälfte seines Reiches entrissen hatte. Der edle Kai-
ser Franz brachte, wenngleich mit schwerem Herzen, der Hoff-
nung des Friedens auch dieses Opfer. Am 2. April 1810
fand zu Paris mit ungewöhnlichem Gepränge die Vermäh-
lung Statt, und am 20. März des folgenden Jahres ward
Napoleon's sehnlichster Wunsch erfüllt: ihm wurde ein Sohn
geboren, welcher schon in der Wiege den bedeutungsvollen
Titel: „König von Rom" führte.
Per Tiroler Aufstand. — Während des obigen Krieges
waren auch die Tiroler aufgestanden, um das ihnen aufge-
bürdete fremde Joch wieder abzuschütteln. Mit treuer Liebe
hing dieses biedere Bergvolk am alten, väterlichen Fürsten-
hause Oesterreich und wollte sich selbst durch den abgeschlosse-
nen Frieden von demselben nicht losreißen lassen. Der die-
dere Landmann Andreas Hofer, von seinem Wirthshause
zu St. Leonard am Sand im Passeperthale der „Sandwirth"
genannt, stellte sich an die Spitze seiner Landesleute und that
den Feinden außerordentlichen Abbruch. Endlich aber mußte
das Häuflein der Uebermacht erliegen. Hofer flüchtete in's
Hochgebirge und verbarg sich in einer Sennhütte. Sein Au-
fenthalt wurde aber verrathen. Die Feinde umzingelten das
Haus, nahmen ihn gefangen und schleppten ihn nach Man-
tua, wo er am 20. Februar 1810 unter dem allgemeinen
Wehklagen seiner Mitgefangenen Landesleute erschossen wurde.
Er ging dem Tode mit heldenmüthiger Fassung entgegen.
Auf dem Richtplatze stellte er sich vor die zwölf Schützen, die
ihn erschießen sollten, wollte sich aber weder die Augen verbinden
lassen, noch niederknien: „Ich stehe vor dem, der mich er-
schaffen hat," rief er mit fester Stimme, „und stehend will
ich meinen Geist aufgeben." Dann drückte er das Kreuz des
Heilandes an seine Lippen und kommandirte selbst: „Gebt
Feuer!" Wie in Tirol, so erhoben sich auch in Deutschland