1. Bd. 1
- S. 126
1824 -
Ilmenau
: Voigt
- Autor: Thieme, Moritz
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
126 — '
Liebe zurück, und die Meisten und Vortrefflichsten seiner poetischen
Produkte, die er theils in die Horen, theils in den Musenalmanach
aufnahm, fallen in diese Periode.
Mit dem Jahre 1799 verließ Schiller Jena und ging nach
Weimar, anfangs nur in der Absicht, den Winter über dort zu le-
den , um dem Theater beiwohnen zu können, für das die alte Liebe
und Neigung erwacht war. Den Sommer brachte er auf einem
Garten zu, den er sich bei Jena gekauft hatte, und der jetzt, wegen
des, dort eingerichteten, Observatoriums der Garten der Stern-
warte heißt. Späterhin aber wurde Weimar Schillers bestän-
diger Aufenthaltsort.
Der regierende Großherzog von Weimar — als ein eifriger
Verehrer und Beschützer der Künste und Wissenschaften durch ganz
Teutschland bekannt — gab Schillern wiederholte Beweise seiner fürst-
lichen Huld. So ließ er ihm im Jahre 1796, weil Schiller einen
Ruf als Professor nach Tübingen erhalten hatte, die Versicherung
ausstellen, daß er, falls ihn Krankheit an schriftstellerischen Arbeiten
hindern sollte, auf eine Verdoppelung seines Gehaltes rechnen könne.
Im Jahre 1799 erhielt er eine neue Gehaltszulage und eben so 1804,
als Schillern von Berlin aus bedeutende und glanzende Anerbietun-
gen gemacht worden waren. Als ein Zeichen besonderer Gunst muß
aber das noch betrachtet werden, daß der Großherzog dem beschei-
denen, und auf allen äußeren Glanz sehr wenig Gewicht legenden,
Dichter — ohne die geringste Anregung von dessen Seite — im
Jahre 1802 von dem damaligen teutschen Kaiser den Adelsbrief aus-
wirkte.
Mehr indeß wohl, als dieß Alles, mußte vorzüglich Göthe's
Nähe und der vertrauliche Umgang mit ihm für Schiller sehr viel
Angenehmes und Erfreuliches herbeiführen. Schiller litt bisweilen
an seinem körperlichen Uebelbest'nden; aber dann wußte ein fröhlicher