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1. Bd. 1
- S. 127
1824 -
Ilmenau
: Voigt
- Autor: Thieme, Moritz
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Klubb, für den beide Meistersänger so manches heitre Lied dichteten,
Schillers Geist zu beleben und sein empfängliches Herz für alles
Schöne und Gute von Neuem zu erwärmen. Schiller widmete sich
damals auch einigen naturgeschichtlichen Forschungen. So suchte er
sich namentlich mit den Erscheinungen der Farben begannt zu ma-
chen, wovon uns auch Göthe erzählt.
Den höchsten Genuß aber gewährte ihm das Theater, — und
vor Allem ließ er sich auch die Ausbildung der Schauspieler ange-
legen sein. Da scheu'te der uneigennützige Dichter auch niemals ein
Opfer. Er lud z. B. die Schauspieler nach der gelungenen Auffüh-
rung irgend eines seiner neuesten Stücke zu einem Nachtmahl in's
Stadthaus, wo fröhlich gesungen, aus dem Stegreif gedichtet, al-
lerlei Kurzweil getrieben, — vor Allem dann aber auch recht wacker
gezecht wurde. Bei einer solchen Gelegenheit pflegte z. B. der Schau-
spieler Genast die Capuziner-Rede aus dem Wallenftein, Schillers
Wunsche gemäß, vorzutragen, und was des fröhlichen Scherzes
mehr war.
So wandte sich Schiller seit 1799 mit all seiner Kraft und
seinem Reichthume der Bühne zu, und in diesen letzten 6 Zähren
seines Lebens schuf er die vier Trauerspiele Wallenstein (1799);
Maria Stuart (1800); die Jungfrau von Orleans und die Braut
von Messina (1803), ferner das historische Schauspiel Wilhelm
Tell (1l04), so wie auch derselben fruchtbaren Zeit alle späteren
dramatischen Arbeiten des unsterblichen Dichters ihr Dasein ver-
danken.
Bei der ersten Aufführung der Jungfrau in Leipzig wider-
sirhr Schillern eine ganz außerordentliche Ehre. Als nämlich nach
dem ersten Acte der Vorhand gefallen war, ertönte ringsum ein tau-
sendstimmiges: „Es lebe Friedrich Schiller!" von Pauken und Trom-
peten begleitet, und nach dem Schluffe des Stückes strömte Alles