1824 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Menzel, Karl Adolf, Woltmann, Johann Gottfried, Becker, Karl Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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sikchören begleitet. Zuletzt erschien die Göttin der
Vernunft, verschleiert, von vier Männern auf-ei-
nem mit Eichenlaub umflochtenen Lehnstuhl getra-
gen. Sie wird vor den Schranken, dem Präsi-
denten gegenüber, niedergesetzt, und Chaumette be-
ginnt seinen Spruch: „Der Fanatismus ist ent-
laufen, der Vernunft, der Wahrheit, der Gerech-
tigkeit, hat er feine Stelle überlassen, feine schie-
lenden Augen konnten den Glanz des Lichts nicht
langer ertragen. Bemächtigt haben wir uns der
Tempel, die er verließ, und ihnen eine neue Be-
stimmung gegeben. Zum erstenmale erschien das
Volk von Paris heute in jenen Gothifchen Ge-
wölben, welche fo viele Jahrhunderte hindurch die
Stimme des Zrrthums wiederholt hatten und end-
lich einmal von dem Rufe der Wahrheit ertönten.
Geopfert haben wir daselbst der Freiheit, der Gleich-
heit, der Natur. Nicht eitle Bilder, sondern ein
Meisterstück der Natur haben wir gewählt, um
die Natur darzustellen, und dies heilige Bild hat
unser Aller Herzen entflammt. Ein einziger Wunsch,
ein einziges Gebet, ertönte von allen Seiten: Kein
Priester mehr, keine andern Götter, als welche die
Natur uns darbietet! Sterbliche, hört auf zu zit-
tern vor den ohnmächtigen Blitzen eines Gottes,
den Eure Einbildung erschuf! Erkennet keine an-
dere Gottheit mehr an, als die Vernunft, deren
edelstes und reinstes Bild ich Euch Vorhalte." Bei
diesen Worten enthüllte der Priester der Scham-
losigkeit seine Göttin, die alsbald eingeladen ward,
neben dem Präsidenten ihren Sitz zu nehmen, und