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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 3

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Die Religion der alten Deutschen. S Diese Größe aber, dieser allgemein eingeräumte Vorzug machte die Deutschen sicher, der lang dauernde Glanz alter Hoheit bestärkte sie in ihrer Sicherheit, und diese Sicherheit verleitete sie dann, Fürsten und Volk, das zu versäumen, was kein Staat versäumen darf, der seiner Unabhängigkeit gewiß sein will; sie verleitete Fürsten und Volk nur da- hin zu streben, sicher zu sein vor innerer Unterdrückung. Darüber sonderten sie sich ab von ihrem Kaiser; indem sie ihm aber die Macht nehmen wollten, ihnen nicht ihre Freiheit zu rauben, entzogen sie ihm zugleich auch die Macht, die deutsche Kraft zu gebrauchen gegen den Uebermuth der Fremden, zerfielen dann, wiewohl sie in Wissenschaft und Kunst herrlich strebten, in sich selbst, weil sie keinen Punkt hatten, in welchem sie sich so berührten, daß sie ihrer Stärke hätten inne wer- den können. 2. Die Religion der alten Deutschen. (Nach I. W. Wolf, die deutsche Gotterlehre, mit einer Einleitung aulsimrock's Handbuch der deutschen Mythologie.) Daß der Glaube unserer Väter vom Monotheismus ausge- gangen sei, läßt sich nur als Hypothese hinstcllen, für die Folgendes spricht: 1) In allen deutschen Zungen ist das höchste Wesen von je her mit dem Namen Gott benannt worden, der ohne Artikel gebraucht, doch einen allgemeinen Sinn hatte, den man vielleicht, als es schon viele Götter gab, durch das Compositum Jrmincot (Hildebrandsl. 28) fest- halten wollte; 2) die Vielheit der Götter läßt sich aus dem verbun- denen Gottesdienst verschiedener Völkerschaften und Stämme erklären, die, als sie zusammentraten, ihre eigenthümlich ausgebildeten Vorstellun- gen von dem höchsten Wesen nicht aufgeben wollten. Die bei jedem Stamme hergebrachten Götter wurden nun unter den altüblichen Namen neben einander gestellt und zu gemeinschaftlichen Gottheiten des neuen Gesammtvolkes ausgebildet, wobei ihr Wesen gegen einander abgegrenzt, ihre gegenseitigen Verhältnisse näher bestimmt werden mußten. 3) Als einmal die Vielheit durchgegriffen hatte, bevölkerte sich der Götterhimmel vollends durch die Beinamen der Götter, die, ursprünglich zur Bezeich- nung einzelner Seiten und Eigenschaften einer Gottheit erfunden, bald zu selbständigen Wesen erwuchsen. Der höchste Gott bei allen deutschen Stämmen war Wuo tan, der Odin des Nordens. Schon sein Name kündet ihn als den Weltgeist an, denn er ist die alldurchdringende (-evuotaut, Particip von watan — waten), schaffende und bildende Kraft, welche den Menschen und allen Dingen Gestalt wie Schönheit verleiht, von dem Dichtkunst aus- geht und Lenkung des Krieges und Sieges, von dem aber auch die Fruchtbarkeit des Feldes, ja, alle höchsten Güter und Gaben abhängen. So allumfassend ist sein Wesen, daß alle anderen Gottheiten gleichsam 1*
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