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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 5

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
2. Die Religion der alten Deutschen. 5 Bonn, der noch im 13. Jahrhundert Wudinsberg, d. t; Wodansberg heißt, der Gndensberg bei Geismar (Wuodenesberg im 12. Jahrhun- dert). Sein heiliger Wochentag war der Mittwoch, niederländisch Woensdag, englisch Wednesday, altnordisch Odliinsdagr. Wuotan umarmte die Erde, da gebar sie den kraftvollsten und er- habensten seiner Söhne, den über Regen und Wolken gebietenden, sich durch Wetterstrahl und rollende Donner ankündigcnden, den Menschen aber freundlichen, väterlichen Gott Donar, den Thor des Nordens. Wie Wuotan vor Allem der Gott der Helden und der kriegerischen Be- geisterung, so ist Donar vorzugsweise der Gott des Landmannes und der friedlichen Pflege des Ackerbaues. Wie Wuotan der Gott der Aernte war, so galt Donar, besonders im westlichen Deutschland, vor- zugsweise als Gott der Saat und des dieselbe zum höhern Wachsthum treibenden Frühlings. Wie jener den belebenden Sonnenstrahl nieder- sandte, so schenkte Donar dem Landmanne den befruchtenden Regen, der beim Gewitter niederströmt, welches die Luft reinigt. Das Alterthum liebte es, auch dem Donar Berge zu weihen. Zu diesen gehört der Donnersberg in der Rheinpfalz, auf dessen Spitze eins seiner Heilig- thümer war, wie der noch vorhandene germanische Ringwall lehrt. Gleich dem Jupiter, war auch dem Donar die Eiche heilig, so u. a. die Donnereiche, welche der heilige Bonifacius bei Geismar fällte. Der ihm heilige Wochentag ist, wie schon aus dem Rainen hervorgeht, der Donnerstag. Zi o, der nordische Tyr, galt als Sohn Wuotan's. Er ist dessen ausführende Hand, wo und in so fern es sich um Schlacht und Krieg handelt; von Beiden geht der Ruhm des Sieges aus. Während Wuo- tan aus seiner Wolkenhöhe herab die Geschicke der Schlacht lenkt, stürzt er gleich Ares sich grausam und blutdürstig in dieselbe hinein; ihm ge- hört die schreckliche Seite des Krieges, deren Personification er ist, Wuotan die höhere edle. Darum ist auch Zio's passendstes Symbol das Kriegsschwert. Man pries ihn in Schlachtenliedern und stellte zu seinen Ehren die noch fortlebenden Schwerttänze an. Sein heiliger Tag war der Dinstag. Wie Wuotan und Donar väterlich gedacht wurden, so ftnden wir in den Göttinnen Mütter wieder, welche sich des Menschen treu und liebevoll annehmen, die ihn lehren, den Boden zur Saat zu bereiten, dieselbe ihm anzuvertraucn und reiche Aernte zu gewinnen; die ihm zeigen, wie er das Korn in schmackhaftes Brod verwandeln kann, wie er den Flachs zu schönen Fäden spinnen und diese künstlich weben soll. Belehrend und gütig ziehen sie dazu im Lande herum, liebevoll mit den Menschen verkehrend: sie gründen den geordneten Haushalt. Fast in allen Mythologieen ist die Erde weiblich aufgefaßt, im Ge- gensatz zu dem sie umfangenden väterlichen Himmel, als gebärende frucht- bringende Mutter. Ein Theil der Germanen verehrte sie unter dem Namen Nerthus. Tacitus berichtet über sie in seiner Germania, wie auf einer Insel des Oceans ein unentweihter Hain liege, darin stehe
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