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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 45

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
10. Auflösung deö Gothenreiches durch die Hunnen. 45 nebst der alanischen stürzte sich von den Höhen herab, die römische hielt nicht Stand und ergriff die Flucht. Das Fußvolk war nun verlassen, wurde sogleich umringt und niedergehauen. Bei der allgemeinen Nie- derlage und Flucht eilte der Kaiser zu einem Haufen Truppen, die noch mit der größten Anstrengung für das Leben ihres Kaisers bis zur ein- brechenden Nacht kämpften. Dann in der ersten Dunkelheit wurde Valens (wie man glaubt) unter den gemeinen Soldaten von einem Pfeile getroffen und tödtlich verwundet; den sterbenden Fürsten trug man in eine nicht weit entfernte Hütte, welche bald von den Feinden umringt und angezündet ward, da die kaiserlichen Begleiter den Eingang tapfer vertheidigten. Der Kaiser mit seinem ganzen Gefolge verbrannte. Nur einer entkam aus der Flamme und bewährte durch seine Erzählung die Nachricht von dem Tode des Valens. Die Niederlage der Römer in dieser Schlacht war schrecklich: zwei Drittheile des Heeres waren um- gekommen, so daß Ammian nicht übertreibt, wenn er sie mit der can- nensischen Niederlage vergleicht. Nur die Dunkelheit der Nacht rettete die Trümmer des geschlagenen Heeres. Der tapfere General Theodosius, von Geburt ein Spanier, ward auf den Kaiserthron gehoben, mn ihn von Neuem wieder zu be- festigen. Mit Klugheit und Umsicht führte seine kräftige Hand die Zügel der Regierung. Fünf Monate waren seit der unglücklichen Schlacht bei Adrianopel verflossen, ohne daß man den furchtbaren Sie- gern sich im Felde gegenüber zu stellen wagte. Das verwaiste Reich hatte unterdessen schrecklich durch die Verheerungen der Feinde gelitten und war in manchen Gegenden in wüste Einöden verwandelt worden. Sobald Theodosius die Regierung angetrcten hatte, war seine erste Sorge, die Gothen, wenn nicht zu entfernen — denn dies sah er als unmöglich an —, so doch unschädlich, wo nicht selbst nützlich für das Reich zu machen. Er nahm einen ihrer Führer, Modar, in seine Dienste und gewann ihn so für das Interesse Roms, durch Anvertrau- uug der wichtigsten Stellen, wie auch durch Geschenke und Versprechun- gen, daß er an ihm bald seinen treuesten Bundesgenossen hatte. Als oberster Feldherr überfiel Modar ein Heer von seinen Landsleuten, welche im Trunk und Schlaf versunken lagen, und nachdem er viele niedergehaucn, bemächtigte er sich der ganzen Wagenburg, die aus 4000 Wagen bestand, und führte eine Menge Kinder, Frauen und Sclaven als Gefangene mit sich fort. Die meisten wurden unter dem Namen ^oeäeruti dem römischen Heere einverlcibt, dessen Hauptstärke sie aus- machten. Die damalige Welt sah freilich nicht, wie durch die Aufnahine eines solchen fremden Heeres den ohnehin schon verweichlichten und un- kriegerischen Römern der Krieg immermehr entfremdet wurde, und be- merkte nicht, wie bald dieser Söldner, in der Kriegskunst unterrichtet und mit allen Waffen versehen, dieselben dazu gebrauchte, die Grund- festen des Reiches zu erschüttern und zu zerstören.
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