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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 47

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
11. Manch. 47 freien; wenn nicht die Hülfe des Occidents erschien. So unlern man in Constantinopel diese in Anspruch nahm, so hatte man doch sonst keine Wahl, und Snlicho, der erste Minister des Honorius, von Geburt zwar ein Vandale, der Kriegsgeschicklichkeit und Tapferkeit nach aber der erste Mann seiner Zeit, erschien mit einer Flotte dem oströmischen Reiche znr Hülse und Rettung. In der Nähe von Korinth setzte er seine Truppen ans Land und rückte dann nach Arkadien vor, wo er dem Alarich einige Treffen lieferte, die aber keine Entscheidung herbei- führten. Doch bewirkten sie so viel, daß Stilicho, in der Benutzung des Terrains ein meisterhafter Feldherr, den Alarich immer mehr in das Gebirge einengte, so daß dessen Heer endlich so eingeschlossen war, daß die Gothen die traurige Wahl hatten zwischen dem Tode in einem verzweislungsvollen Kampfe und dem allmählichen gräßlichen Dahinschwin- den aus Mangel an Lebensmitteln und Wasser, denn selbst das letztere war ihnen abgeschnitten. In dieser verzweifelten Lage zeigte Alarich, daß er zu jenen starken Geistern gehörte, die in den entscheidungsvoll- sten Augenblicken der Gefahr die Besinnung nicht verlieren, sondern mit hellerem Verstände alle Hindernisse besiegen und sich sonst unbekannte Auswege verschaffen. Von der Eifersucht und dem Mißtrauen beider Höfe gegen einander unterrichtet, knüpfte er mit dem Minister des Ar- cadius Unterhandlungen an, worauf mau ihm einen freien Abzug be- willigte und dem Stilicho den unerwarteten Befehl zuschickte, das ost- römische Gebiet sogleich zu verlassen und nach Italien zurückzukehren. Denn man hatte gefürchtet, wenn Stilicho die Gothen überwunden hätte, so möchte er dem Reiche viel gefährlicher als Alarich sein. Die- ser wurde zum Oberseldherrn des östlichen Illyriens ernannt. An der Grenze zweier Reiche (denn das westliche Illyrien gehörte dem Honorius) hintergiug er abwechselnd beide Kaiser mit Versprechun- gen. Endlich bestimmten ihn der Mangel an noch nicht ausgeplünderten Provinzen im Osten, und die Aufmunterungen des oströmischen Mini- sters, der dem Stilicho Verdruß und Arbeit zu machen wünschte, einen Einfall in Italien zu versuchen. Während Stilicho in Gallien mit den Franken und anderen germanischen Völkern zu kämpfen hatte, drang der gothische König über die julischen Alpen im Winter des Jahres 400 in Italien ein. Aber nach den kurzen Berichten hören wir erst im Jahre 403 von kriegerischen Vorfällen. Die Römer in Italien, vom größten Schrecken ergriffen, wagten nicht, den Gothen Widerstand zu leisten. Stilicho war unterdessen mit unermüdeter Tätigkeit in Gallien beschäftigt, ein starkes Heer zu sammeln. Die Legion, welche an der Grenze Caledoniens zur Bewachung Britanniens ausgestellt war, wurde zurückgerufen, der Rhein von Truppen entblößt, überall hin er- gingen Befehle, mit der größten Eile zu marschiren, um das bedrängte Vaterland zu retten. Die Gothen waren sorglos bei der Stadt Pollentia gelagert und feierten als arianische Christen andächtig das Osterfest. Stilicho hielt diesen Augenblick für günstig, die Feinde ungerüstet und unvermuthet
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