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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 57

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
13. Geiserich. 57 vermählt. Geiserich glaubte jetzt aller Verpflichtungen, welche ihm der mit dem vorigen Kaiser geschlossene Friede auserlegte, ledig zu sein und schickte sich an, einen Zug gegen Italien zu unternehmen. Diesmal soll auch Eudoxia selbst, der sich Maximus als der Mörder ihres früheren Gemahls angegeben hatte, den König der Vandalen durch einen heimlichen Boten aufgefordert haben, sie und das Reich von dem Tyrannen zu befreien. Geiserich landete mit einer großen Flotte an der römischen Küste und zog gegen die Stadt. Hier war Alles in der größten Verwirrung. Viele von den Vornehmen und aus dem Volke suchten in der Flucht ihr Heil. Der schwache Kaiser, welchem schon am Abende der Krönung die Last des Reiches zu schwer gewesen war, wagte keinen Widerstand, sondern wollte selbst, wie er Allen erlaubte, Rom zu verlassen, die Hauptstadt und das Reich aufgeben. Da brach innerhalb der Mauern ein Aufstand los, an dem das Volk und die Soldaten Theil nahmen. Maximus wurde getödtet, wie es heißt, von den Dienern seiner Gemahlin, der Leichnam in Stücke zerrissen und dann in die Tiber geworfen. Ein Theil der germanischen Truppen in Rom scheint sich daun mit den Vandalen vereint zu haben, wenigstens soll Geiserich unter Leitung eines Burgunders in die Stadt gerückt sein. Vor den Thoren kam ihm der Papst Leo, welcher schon einmal den Attila besänftigt hatte, entgegen, und auch jetzt gelang es ihm, Rom wenigstens vor völliger Vernichtung oder den Gräueln einer gewaltsamen Eroberung zu schützen. Am dritten Tage nach der Ermordung des Kaisers rückten die Vandalen in die Stadt ein und plünderten dieselbe vierzehn Tage hindurch mit aller Muße. Der Schmuck und die Schätze der Kaiser, überhaupt Alles, was die Plünderungen der Tyrannen und die Gothen von den ungeheuren Kostbarkeiten auf dem Capitol übrig gelassen hatten, wurde jetzt weggenommen. Auch die heiligen Gefäße des Tempels von Jerusalem wurden nach Afrika geschleppt, selbst das bronzene, stark vergoldete Dach, womit Domitian den capitolinischen Tempel geschmückt hatte, wnrde zur Hälfte abgedeckt. Mehrere Tau- send Gefangene, die sich durch Schönheit des Leibes oder durch Kunst- geschicklichkeit auszeichneten, wurden weggeschleppt, außerdem noch die Kaiserin-Wittwe mit ihren beiden Töchtern. Nach dem Tode Valentinian's erstreckte sich Geiserich's Macht von den Grenzen Cyrene's bis zu den Säulen des Hercules. Wie und unter welchen Bedingungen diese Provinzen so schnell und geräuschlos eingenommen wurden, darüber können wir aus Mangel an Nachrichten nichts Näheres augeben. Mit der zunehmenden Schwäche des römischen Reiches mischte sich Geiserich immer mehr in die inneren Angelegenheiten desselben. Nach dem Tode des Kaisers Severus (465) war das Abendland 2 Jahre ohne Herrscher gewesen, da setzte endlich der griechische Kaiser Leo seinen Feldherrn Anthemius auf den weströmischen Thron und der römische Senat sammt dem Volke gaben ihre nutzlose Bcistimmung dazu. Geiserich, der den Schwager seines Sohnes Olybrius als Prätendenten
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