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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 134

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
134 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 752—1096. weit geordnet zu haben, um eine neue Heerfahrt über die Alpen nach Italien unternehmen zu können. Im Allgemeinen kann man das Jahr 780 als den Anfangspunkt der Begründung des Christenthums und der damit zusammenhängenden kirchlichen Einrichtungen in dem Sachsenlande annehmen. Karl's Abwesenheit brachte indessen die in Sachsen herrschende Gäh- rung sogleich zum Ausbruche, und sogar die slavischen Sorben an der Saale und Elbe rüsteten sich, wegen ihrer Freiheit besorgt, im Gehei- men zu einem Kriege gegen die Franken. Durch den aus dem däni- schen Lande zurückgekehrten Wittekind aufgeregt, erhoben sich die Sachsen und verkündigten durch Zerstörung aller kirchlichen Anstalten die Her- stellung ihrer alten Freiheit. Die fränkischen Schaaren aber, die er ihnen sogleich entgegen geschickt hatte, wurden an den Bergketten Sün- tel, auf dem Ostufer der Weser, zwischen diesem Strome und der Leine, oberhalb Minden, von den Sachsen umringt, besiegt und gänzlich auf- gerieben. Unterdessen hatte Karl gleich bei der ersten Kunde von der Erhebung der Sachsen sein Heer versammelt und drang in Eilmärschen über den Rhein in Sachsen ein. Wittekind entwich aufs Neue zu den Normannen, während Karl die Weser überschritt und nun unter den sächsischen Häuptlingen, die ihm zu huldigen kamen, eine strenge Unter- suchung nach den Urhebern und Theilnehmern der Empörung anstellen ließ. Mit grausamer Strenge bestrafte Karl den ungebrochenen Frei- heitssinu des tapfern Volkes, indem er an 4500 Sachsen, die ihm als Schuldige überliefert sein sollen, an einem Tage zu Verden an der Aller enthaupten ließ. Aber anstatt zu schrecken, fachte nach der Natur der' Dinge ein solches Wüthen noch mehr die Erbitterung des Volkes an und brachte erst jetzt die härtesten Kämpfe hervor. Als daher Karl 783 mit starker Heeresmacht in Sachsen einbrach, erfolgten zwei blutige Schlachten, welche übrigens nach Emhard's Angabe die einzigen gewe- sen sind, in denen er selbst mit diesem Volke kämpfte. Die erste Schlacht bei Detmold am Osning blieb unentschieden und scheint so- gar zum Nachtheil der Franken ausgefallen zu sein, da sich Karl nach Paderborn zurückzog. Aber durch neu angekommeue Kriegsschaaren un- terstützt, konnte Karl die Sachsen bald aufs Neue angreifen; er drang nordwärts bis zur Hase vor und brachte ihnen dort nach dem hart- näckigsten Widerstande eine gänzliche Niederlage bei, in Folge deren er nun ostwärts die Weser überschritt und verheerend sich aufs Neue einen Weg bis zur Elbe bahnte. Mußte so die Zuversicht der Sachsen zu sich wohl gebrochen wer- den, so erkannte doch auch Karl recht gut, daß, ungeachtet seiner Siege, die Treue des sächsischen Volkes immer schwankend, und daß alle seine Anstalten für das Christenthum in dem Sachsenlande von unsicherm Bestände sein würden, so lange nicht Wittekind, dieses eigentliche Haupt der Sachsen, von ihm gewonnen wäre, und dazu scheinen von Karl in dem verflossenen Winter schon Unterhandlungen angeknüpft wor- den zu sein. Wittekind und der ostsälische Fürst Albion mit den übrigen
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