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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 177

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
42. Otto I., der Große. 177 42. Otto I.) der Große. (Nach Wilh. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, und Wilhelm Doenniges, Jahrbücher des deutschen Reichs, zum Theil bearbeitet vom Herausgeber.) Als König Heinrich nicht mehr war, versammelten sich alsbald die Franken und Sachsen zur Wahl des neuen Königs. Denn diese bildeten damals gleichsam den Kern des Reiches, den die anderen deut- schen Länder, Schwaben, Baiern und Lothringen, noch in loserem Zu- sammenhänge umschlossen. Hatte auch Heinrich schon Otto, seinen älte- sten Sohn von Mathilde, als seinen dereinstigen Nachfolger bezeichnet und die Zustimmung der Fürsten zu dessen Wahl gewonnen, so schien doch die Wahlhandlung selbst dadurch nicht beseitigt zu sein. Ohne Widerspruch wurde Otto zum König erwählt. Aber diese Wahl, die in gleicher Weise erfolgte, wie einst die König Heinrich's, schien schon nicht mehr genug. Man bestimmte daher, zu Aachen, in der alten Kai- serburg Karl's des Großen, sollten alsbald die Herzöge, Grafen und die vornehmsten Reichsvasallen aus allen deutschen Ländern sich ver- sammeln, um die getroffene Wahl allgemein anzuerkcnnen und dem neuen Könige zu huldigen, der dann nach altem Brauch gesalbt und gekrönt werden sollte. Und so geschah es am 8. August des Jahres 936. In der Säu- lenhalle, welche die Kaiserpfalz mit dem Münster verband — beide hatte Karl der Große erbauen und Marmor und Säulen dazu aus Rom und Ravenna herbeischaffcn lassen —, stand der Marmorstuhl Karl's des Großen, der Erzthron des Reiches; hier versammelten sich die Großen ans allen deutschen Landen, erhoben Otto auf den Thron und gelobten ihm unter Handschlag Treue auf immerdar und Beistand gegen alle seine Widersacher. So huldigten sie ihm nach alter Sitte als Karl's des Großen Nachfolger und König der Franken. In feierlichem Zuge, von den Hcrzögen, Grasen und Herren begleitet, be- gab sich dann Otto znm Münster. Der Erzbischof Hildebert von Mainz — der erst nach langem Hader mit den Erzbischöfen von Köln und Trier das Recht der Krönung er- stritten hatte — mit allen Erzbischöfen, Bischöfen und Priestern, die sich eingestellt hatten, empfing den jungen König und führte ihn bis in die lung Deutschlands tüchtiger und ehrenhafter als am Schlüsse seiner Regie- rung. Heinrich ist nie auf die Eroberung fremden Gutes ansgegangen, aber den heimatlichen Boden hat er mit einer Reihe glänzender Siege ge- schirmt, und in einer fast ununterbrochenen Siegeslaufbahn die Fülle unbe- fleckter Lorbeeren geärntet. Bei seinem Tode gab es kein Land Europa's, wo der deutsche Name nicht geehrt, aber auch keines, wo er einem unter- drückten Volke der Gegenstand berechtigten Hasses gewesen wäre. Das Wachsthum Deutschlands war in sencn Jahren wie die Natur seines starken Königs, an Leib und Seele gesund; vielleicht glänzendere, aber wahrlich keine bessere Tage hat das Reich in den folgenden Zeiten gesehen." Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken, n. 12
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