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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 203

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
45. Heinrich Ii. 203 fährlichste Nebenbuhler entfernt. Dann begab er sich nach dem Rhein- lande und empfing auf einer großen Versammlung des lotharingischen Volkes die Anerkennung und Huldigung auch dieser Theile des deutschen Reiches. Nun trat auch Hermann von Alemannien zurück und unter- warf sich dem neuen König, der somit in ganz Deutschland aner- kannt war. Die Stellung des neuen deutschen Königs war von Anfang an eine mißliche. Nicht sein Erbrecht, sondern der gute Wille der Großen des Reiches hatte ihn auf den Thron gehoben. Gewaltthätigkeit und Be- gehrlichkeit, die sich mühsam zurückhielten, so lange Otto Iii. lebte und in seiner Person die Ordnung einer besseren Zeit darstellte, brachen jetzt ungescheut hervor. Ueberall erhob sich wildes Fchdengetümmel, in wel- chem man am wenigsten der geistlichen Besitzungen schonte. Der neue König hatte im Anfang genug zu thun, um sich nur zu behaupten. Erst allmählich und nach seiner Art vorsichtig, aber entschlossen und standhaft konnte er an die Wiederherstellung der zerrütteten Zustände im Reiche, an die Niederwerfung der übermüthigen Friedensstörer und an den Schutz der Bedrängten denken. Er suchte mit Recht seine hauptsächlichste Stütze in den geistlichen Würdenträgern. Was seine großen Vorgänger, die ersten Ottonen, nur andeutungsweise gethan hatten, die Uebertragung weltlicher Gewalt, ganzer Grafschaften oder der Grafenrechte, auch einzelner königlicher Vorrechte ans die Bischöfe des Reiches, das führte er umfassend durch. Er galt, wie schon bemerkt, für einen der frömmsten Herren im Sinne dieser Zeit. Seine kirchliche Bildung, sein musterhaftes Privatleben, sein demüthiges Bezeigen gegen die Diener der Kirche, seine grenzen- lose Freigebigkeit gegen sie, erwarben ihm diesen Ruhm. Doch würde man sich irren, wenn man nur solchen Gründen sein Verhalten gegen die Kirche zuschreibcn wollte. Es war ein klar und richtig gedachter politischer Gedanke, der ihn seine Stellung zu der Kirche gerade so nehmen ließ, wie er sie nahm, denn unbeschadet seiner aufrichtigen Er- gebenheit gegen sie, verlangte und erhielt er von ihr die Beweise des unbegrenztesten Gehorsams und einer großen Opferwilligkeit. Sic un- terstützte ihn nicht allein mit ihrem unermeßlichen moralischen Einsiusse, sondern auch mit namhaften Geldsuminen, womit er seine Feldzüge gegen innere und äußere Feinde bestritt, denn er war nicht gesonnen, auch nur eines von den Rechten aufzugeben, die ihm durch die Krone Karl's des Großen zusielen. Nach dem Tode Otto's Iii. erhob sich ganz Italien in offenem Aufstand gegen die deutsche Herrschaft. In Oberitalien wurde der Markgraf Harduin von Jvrea der Führer der Bewegung und trug zum Lohne den Namen eines Königs von Italien davon. Aber auch er hatte eine starke Partei gegen sich. Als Heinrich Ii. schon im Jahre 1004 an der Spitze eines stattlichen Heeres die Alpen überschritt, um die Rechte des deutschen Reiches in Italien mit Gewalt durchzusetzen, wurde es ihm durch die einheimischen Feinde des italienischen Königs
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