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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 476

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
476 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—4273. durch verdrießliche Händel mit dem Patriarchen von Constantinopel war erschwert worden, einen Thronfolger suchte, so ließ sein Bruder Johan- nes, welcher Vater von fünf Söhnen war, durch keine Vorstellungen, weder seiner Gemahlin Anna, noch des Kaisers, sich bewegen, die an- gebotene Krone anzunehmen. Isaak, welcher entschlossen war, den übrigen Theil seines Lebens in der Stille eines Klosters zuzubringen, sah sich daher genöthigt, seinem Freunde Constantinus Ducas den Thron zu übergeben. Von den 5 Söhnen des Johannes Komnenus zeichneten sich die 3 ältesten unter den Nachfolgern des Kaisers Constantinus Ducas als tapfere und geschickte Feldherren aus; Manuel und Isaak leisteten den Kaisern Romanus Diogenes und Michael Ducas nützliche Dienste in den damaligen Kriegen gegen die Türken; ihr Ruhm wurde aber bald verdunkelt durch die glänzenden Verdienste ihres jüngeren Bruders Alexius. Dieser wurde ebenfalls von den Truppen im La- ger zum Kaiser ausgerufen (gegen Nicephorus Botoniates, der den Mönchsstand wählte) und seine Anerkennung fand in Constantinopel um so weniger Schwierigkeit, da der Thron gewissermaßen als das ihm gebührende Erbe seines Oheims Isaak betrachtet wurde und seine Ver- wandtschaft mit dem Hause der Ducas, indem Alexius der Gemahl der Irene, einer Enkelin des Kaisers Constantinus Ducas war, ihn den Freunden jenes Geschlechtes empfahl. Alexius I. hatte eine Aufgabe von nicht geringer Schwierigkeit zu lösen, als er die Regierung übernahm. Bei dem häufigen und schnellen Wechsel der Kaiser war sowohl alle Ordnung in der Verwal- tung des Reiches als die Zucht im Heere verschwunden; die wichtigsten Aemter des Staates und die Statthalterschaften der Provinzen waren in ganz unfähigen Händen. Der kaiserliche Schatz war völlig erschöpft und die Einkünfte, da die Provinzen zum Theil durch die wiederholten inneren Kriege beträchtliche Beschädigungen erlitten hatten, flössen spär- lich. Die äußeren Verhältnisse des Kaiserthums waren nicht minder gefährlich. Die asiatischen Provinzen waren entweder in der Gewalt der Türken oder deren räuberischen Einbrüchen preisgcgeben; die nörd- lichen Länder wurden von slavischen Völkerschaften, sowie von Petsche- negen und Komanen geängstigt; gegen Westen wurde das byzantinische Reich von den Normannen bedroht, welche in Sicilien herrschten, und der Ehrgeiz des kühnen Robert Guiscard konnte wohl die Besorgniß begründen, daß den Normannen sogar die Eroberung von Byzanz und die Stiftung eines normännischen Kaiserthums nicht als ein unerreich- bares Ziel erscheinen möchte; sämmtliche Küstenländer und Inseln, welche den Kaiser von Byzanz als ihren Herrn anerkannten, wurden von türkischen und normännischen Seeräubern durch häufige und schreck- liche Plünderungen heimgesucht und in ihrem Handel und Verkehr gehemmt. Alexius lös'te diese schwierige Aufgabe mit großer Gewandtheit und Klugheit. Dem Kriege, welchen Robert Guiscard wider das römische
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