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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 501

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Adolf von Nassau. 501 blutgierigsten Grausamkeit den Bauern ihre Treue gegen ihre bisherigen Herren vergalten. Kampf mitalbrecht. Seitdem Adolf das Ansehen seines Hau- ses durch eheliche Verbindungen (seines ältesten Sohnes mit der Tochter des Böhmenkönigs und seiner Tochter Mechtilde mit dem Pfalzgrafen Rudolf) und durch die Eroberung Thüringens fester gegründet glaubte, suchte er sich der lästigen Bevormundung seines herrschsüchtigen Oheims allgemach zu entziehen. Auch bemühte er sich nicht, seine bei der Krö- nung übernommenen Verbindlichkeiten zu erfüllen. Erzbischof Gerhard rief deßhalb ergrimmt aus: „Ich habe noch mehr Könige in der Tasche." Diese und andere Zerwürfnisse blieben dem lauernden Oesterreicher nicht verborgen, der seine Zurücksetzung bei der Wahl nie verschmerzt hatte. Er verhieß dem Erzbischof Gerhard 15,000 Mark Silbers und bei der Krönung König Wenzel's, die der Mainzer Erzbischof in Prag vollzog, gedieh der Plan der Absetzung des Nassauers und der Erhöhung Albrecht's zur Reife. Als Albrecht mit einem Heere am Oberrhein erschien und der Krieg zwischen den beiden Gegnern begonnen hatte, kamen die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg nebst den Gesandten des Königs von Böh- men in Mainz zusammen. In Verbindung mit dem Erzbischöfe Ger- hard sprachen die vier Wahlfürsten die Absetzung Adolf's aus und wähl- ten an seine Stelle Albrecht. Adolf aber war entschlossen, sein gutes Recht auf's äußerste zu vcrtheidigen. Am Fuße des Donnersbergcs, in dem Thalkessel von Göllheim, stießen die beiderseitigen Heere auf einander (2. Juli 1298). Schon hatte sich die Schlacht zu Albrecht's Vortheile geneigt und Adolf war durch den Sturz seines Rosses zu Boden geschleudert worden, als er von Neuem in den Feind uuwider- stehlich eindrang und seinen Gegner mitten im Gewühle der Schlacht anfsuchte. Dieser aber war durch die einfache Rüstung eines Vasallen, welche ihn verhüllte, unkenntlich, während mehrere seiner Getreuen in den königlichen Wappenrock mit dem schwarzen Adler gekleidet waren; zwei dieser verkappten Streiter schlug Adolf zu Boden. Aber als die Oesterreicher neue Verstärkungen heranzogen, ergriffen die Seinen die Flucht, Adolf von den Gegnern immer enger eingeschlosscn, erkannte endlich seinen Todfeind in der fremden Rüstung. Seines Zornes nicht mehr Meister, rief er mit donnernder Stimme: „allhie sollst du mir Reich und Leben lassen!" „Das steht in Gottes Hand" erwiderte Albrecht und traf ihn so heftig ins unbeschützte Gesicht, daß ihm ein Auge herausbrach, während gleichzeitig der Wild- und Rauhgras dem König einen zerschmetternden Hieb anfs unbedeckte Haupt versetzte. Ein reisiger Knecht durchschnitt dem zu Boden Gesunkenen, nach Scharfrich- terart, den Hals. So fiel König Adolf in der Feldschlacht am Hasen- bühl. Ein finsteres Geschick riß den ritterlichen Fürsten in der Voll- kraft des männlichen Alters von dem ersten Throne der Welt in die Gruft der einsamen Klosterkirche zu Rosenthal, denn Albrecht ließ ihn nicht in der Königsgruft zu Speier bestatten, weil er, abgesetzt, nicht
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