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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 565

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
107. Friedrich Iii. (Iv.) 565 dete Rechte, als König Friedrich, keiner aber auch so wenig Ent- schlossenheit und Thatkraft, als er. Es gelang daher dem Grafen Franz Sforza, einem der berühmtesten Condottieri in Italien, der mit des letzten Visconti unehelicher Tochter vermählt war, sich von dem Commando der Truppen, welches ihm Mailand als Republik anvertraut hatte, zur Herrschaft zu erheben und darin zu behaupten (1450). Friedrich that nichts, als daß er bei seinem Römerzuge Mai- land vermied und dem neuen Herzoge Anerkennung und Belehnung ver- weigerte. Die geringe Thätigkeit, welche Friedrich zu entwickeln im Staude war, wurde noch außerdem in seinen Erblanden zu sehr in Anspruch genommen, als daß dem Reiche davon viel hätte zu Gute kommen können. Zuerst blieb die Vormundschaft über seinen jungen Vetter Ladislaus eine Quelle von Beunruhigung für ihn. Die Oesterreicher, Böhmen und Ungarn sahen mit Mißvergnügen ihren künftigen Beherrscher in Friedrich's Händen und als ihn Friedrich sogar nach Italien mitnahm, stieg ihr Unwille zu so hohem Grade, daß sie den Kaiser mit Gewalt zur Auslieferung seines Mündels zwangen. Böhmen blieb unter der Statthalterschaft des Georg Podicbrad und in Ungarn behielt Johannes Corvinus die Regierung, welche er geführt hatte, seitdem König Wla- dislaw in der Schlacht bei Varna gegen die Türken gefallen war (1444). Durch den Tod des Ladislaus 1457 wurde jedoch der Kaiser bald wieder in eine Reihe von Unannehmlichkeiten gestürzt, die ihn an das Reich gar nicht denken ließen. Mit Ladislaus erlosch die österreichische Linie des habsburgischen Hauses. Von der steiermärkischen Linie dagegen blühten noch zwei Zweige, der steiermärkische, der aus dem Kaiser Fried- rich und seinem Bruder Albrecht bestand, und der tyrolische, von dem bloß Sigmund vorhanden war. Als der Aeltcste seines Geschlechtes wollte nun Friedrich das nach einem Hausgcsetze untheilbare Oesterreich allein in Besitz nehmen; sein Bruder Albrecht und sein Vetter Sigmund zwangen ihn aber zu einer Theilung (1458); er mußte Oberösterreich an seinen Bruder und einen Theil von Kärnthen an seinen Vetter ab- trcten und sich mit Niederösterreich begnügen; Wien blieb den drei Für- sten gemeinschaftlich. Durch seinen Geiz machte sich der Kaiser in Nie- derösterreich sowohl bei den Bürgern als bei dem Adel verhaßt und alle seine Gegner schlossen sich an Albrecht an. Der von dem Bürger- meister Ulrich Holzer aufgewiegelte und angeführte Pöbel belagerte den Kaiser in der Burg zu Wien und ohne den Entsatz und die Vermitt- lung durch die Böhmen wäre Friedrich seines Bruders Gefangener ge- worden. Der Vergleich mit Albrecht (1462) befreite ihn zwar aus dieser Gefahr, allein er mußte seinem Bruder gegen eine Geldentschädi- gung den Besitz von Niederösterreich auf 8 Jahre einräumen. Erft durch den plötzlichen Tod Albrecht's (1463) erhielt er Ruhe und den ungestörten Besitz von ganz Oesterreich. Auch auf des Ladislaus beide Königreiche Böhmen und Ungarn machte Friedrich Anspruch. Ohne aber darauf Rücksicht zu nehmen,
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