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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 567

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
107. Friedrich Iii. (Iv.) 567 als bis die Vermählung seines Sohnes mit der burgundischen Erbin vollzogen sei, und da Karl erst die Krone und das Vicariat verlangte, wurde des Kaisers Mißtrauen in die Aufrichtigkeit des Herzogs rege und von dem Könige von Frankreich so gut unterhalten und geschärft, daß der Kaiser heimlich von Trier abreis'te. Die getäuschte Hoffnung erzeugte in Beiden eine Erbitterung, welche bald in offene Feindselig- keiten ausbrach. Während der Kaiser in Verbindung mit dem Könige von Frankreich sich bemühte, dem Herzoge von Burgund überall Feinde zu erwecken, benutzte dieser einen Streit zwischen dem Erzbischöfe Rup- recht von Köln und seinem Domcapitel als eine Gelegenheit zur Rache an dem Kaiser und dem deutschen Reiche. Ruprecht hatte unmittelbar nach seiner Erhebung auf den erzbischöflichen Stuhl die von seinem Vor- gänger verschleuderten Einkünfte wieder an sich zu bringen gesucht und dadurch so viele Interessen verletzt, daß er der gewaltsamen Unterstützung seines sieghaften Bruders, des Kurfürsten von der Pfalz, bedurfte, um sich behaupten zu können. Im Jahre 1472 brach aber der Streit in einen Aufstand aus; die bedeutendsten Städte des Erzstiftes empörten sich gegen Ruprecht, während das Domcapitel den Landgrafen Hermann von Hessen zum Administrator wählte. An den Streit dieser beiden Competenten lehnte sich die Feindschaft des Herzogs von Burgund und des Kaisers an. Karl der Kühne nahm sich des Erzbischofes Ruprecht an und rückte zuerst vor die Stadt Neuß (1474); die ruhmvolle Ver- theidigung dieser kleinen Stadt gegen das starke Heer der Burgunder verschaffte dem Kaiser Zeit, das Reich zu einem Zuge gegen den Her- zog von Burgund aufzubieten. Im Frühjahre 1475 versammelte sich das Reichsheer unter Anführung des Kurfürsten Albrecht von Branden- burg bei Köln. Die Macht war imposant genug, um dem Herzog von Burgund eine andere Vorstellung von dem Kaiser beizubringen, als er zu Trier von demselben gefaßt hatte. Karl der Kühne willigte daher in einen Frieden, in welchem er von seiner Seite seinen Schützling Ruprecht fallen ließ, während auf der anderen Seite der Kaiser durch die Aufopferung seiner Verbündeten die zu Trier abgebrochenen Unter- handlungen über die Vermählung seines Sohnes mit der burgundischen Erbprinzessin von Neuem anknüpste. Karl der Kühne richtete nun sogleich seinen Zorn und seine Waffen gegen seine von dem Kaiser verlassenen Feinde und zwar zuerst gegen den Herzog Renatus von Lothringen. In kurzer Zeit (September 1475) war der Herzog von Lothringen vertrieben und sein Land in burgundi- scher Gewalt. Dann wandte er sich gegen die Schweizer. Karl hatte von des Kaisers Bruder Sigmund die vorderösterreichischen Länder als Pfand erhalten und durch seine gefährliche Nachbarschaft die Besorgniß der Schweiz so rege gemacht, daß sie nicht allein mit Sigmund in ein gutes Vernehmen trat, sondern auch das Aufgebot des Reiches gegen den Herzog von Burgund zu einem Einfall in dessen Gebiet begierig ergriff. Die Aussöhnung des Kaisers mit dem Herzoge gab sie der Rache desselben Preis, die so rücksichtslos war, daß er alle Anerbietungen
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