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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 628

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
628 Vierter Zeitraum des Mittelalter?: 1273—1492. Christen das regelmäßige Fußvolk der Janitsch aren (Jeni-Tscheri, d. h. die neue Truppe) bildete, welches als eine der vorzüglichsten Stützen des Ruhmes der Osmanen lange Zeit der Schrecken Europa's war, während bisher der Kern des osmanischen Heeres aus leichter Reiterei bestand, deren Ungestüm zwar das offene Land mit Schrecken erfüllte, aber gegen die Mauern gut befestigter Städte wenig ausrich- ten konnte. Bei dem mit jedem Jahre wachsenden Elende des byzantinische,! Reiches reifte Urchan's Plan, seine Herrschaft auch in Europa durch bleibende Eroberungen zu begründen. Die Ausführung desselben über- trug er seinem Sohne Suleiman, welcher (1357) Gallipoli, eine der wohlhabendsten Städte des byzantinischen Reiches, besetzte und seine Herrschaft bald nach allen Seiten über Thracien ausdehute. Mitten unter den Plänen zur Befestigung und Erweiterung des osmanischen Reiches in Europa starb Suleiman in Folge eines Sturzes vom Pferde, 2 Monate vor dem Vater. Dessen zweiter Sohn, Murad I. (1359—1389), führte die Eroberungen jenseits des Hellesponts weiter fort; schon 1361 besetzte er Adrianopel und wählte diese Stadt zu seiner Residenz, indem er seinem Sohne Bajesid die Regierung in Asien übertrug. Er zwang die Fürsten von Serbien und Bulgarien, seine Oberhoheit durch Heeresfolge anzuerkennen und bald wehten die Siegeszeichen der Osmanen auf den Gebirgen Alba- niens und au den Ufern der Donau. Zugleich erweiterte Murad die Grenzen seines Reiches in Asien, so daß sich seine Macht von den Ufern des Halys bis zu denen der Donau erstreckte. Als die asiati- schen Besitzungen von seinem östlichen Nachbarn, Ali-Beg, Fürst von Karaman, der zugleich sein Schwiegersohn war, überfallen und verheert wurden, eilte Murad selbst aus Europa nach Asien und lieferte dem Gegner auf der Ebene von Konia 1386 eine Schlacht, welche zu den merkwürdigsten in der osmanischen Kriegsgeschichte gehört; denn die Schlachtordnung, welche hier Murad selbst zum ersten Male in An- wendung brachte, ist das Muster für alle späteren Schlachten geblieben, in welchen asiatische und europäische Truppen gemeinschaftlich fochten (auf dem rechten Flügel stand das asiatische Heer, auf dem linken das europäische, im Centrum die Reiterei, den Vortrab bildeten die Janit- scharen, der Nachtrab oder die Reserve bestand aus dem Contingente der europäischen Lehnsträger). Der Sieg blieb nicht lange zweifelhaft; Bajesid's Heldenmuth, welcher seinen Truppen überall voranleuchtete und.ein entschlossener Angriff auf das Mitteltreffen gaben den Aus- schlag zu Gunsten der Osmanen. Ali-Beg sandte in der äußersten Verzweiflung seine Gemahlin, Murad's Tochter, in das Lager des Va- ters, um dessen Mitleiden und Verzeihung zu erflehen. So rettete er den Besitz seines Reiches und dieser letzte Feldzug Murad's in Asien hatte weniger materielle Resultate, als die moralische Bedeutung, daß die Macht des einzigen gefährlichen Nebenbuhlers in Kleinasien auf lange Zeit hin gebrochen war.
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