1872 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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worden. Uebervlkerung und Unternehmungsgeist fhrten inde auch in den nchstfolgenden Jahrhunderten immer neue Schaaren der das Meer, wodurch allmhlich auf allen Inseln und Ksten des Mittelmeeres griechische Kolonien entstanden. Die ltesten erhoben sich unter dem glcklichen Himmelsstriche an der Westkste Kleinasiens und auf den nahe liegenden Inseln in so groer Anzahl, da die einzelnen je nach dem Stamme, von dem die Grndung zunchst ausging, unter den landschaft-lichen Namen Aeolis, Ionia und Doris zusammengefat wurden. Zu den hervorragendsten der schnell aufblhenden klein-asiatischen Pflanzstdte gehrten: unter den otischen Kyme, Mytilene auf der Insel Lesbos, Smyrna u. a.; unter den ionischen Milet, durch Gewerbeflei, ausgebreitete Schifffahrt und Handel alle andern berragend; ferner Ephesus, berhmt durch seinen Dianentempel (von Herostratus niedergebrannt 356 vor Chr., bald aber noch prachtvoller wieder aufgebaut), Phoka, die Insel Samos u. a.; unter den dorischen Halikarna, die Insel Nhodus u. a.
2) Seit dem achten Jahrhundert verbreiteten sich die Griechen auch der die westlichen Lnder des Mittelmeeres. Im untern Italien bten die dortigen hellenischen Pflanzstdte, darunter Ta-rent, Kroton, Sybaris, Rhegium u. a., durch Zahl und Macht solchen Einflu, da dieser Theil Italiens ganz grcisirt und spter Gro griechenland genannt wurde. Auf der Insel Sicilien wurde das von ausgewanderten Korinthern (um 735) gegrndete Syrakus die mchtigste aller griechischen Pflanzstdte im Westen, neben ihm Agrigent, Segesta, Messana u. a. An der gallischen Kste gehrte Massalia und an der nord-afrifanischen Kt;reite (zwei griechische Grndungen gegen Ende des siebenten Jahrhunderts) zu den reichsten Handelsstdten des Alterthums.
3) Diese ausgebreitete Kolonisirung bte auf die Entwickelung des griechischen Volksthums groen Einflu. Vor allem waren es die kleinasiatischen Pflanzstdte, welche, durch ihre glckliche Lage begnstigt, frher als das Mutterland selbst in der Bildung voranschritten und fr dieses die Wiege hherer Geisteskultur wurden. In Ionien lebte Homer, der Vater der griechi-
900 sehen Poesie und Literatur (um 900). Durch seine ewig Herr* .Chr. lichen Gedichte, die Iliade und Odyssee, welche sich auf den $,omer- trojanischen Sagenkreis beziehen, bte er den grten Einflu auf die Bildung des griechischen Volkes, und auf den Kunstgeschmack der gesatnmten Nachwelt. Von seinen Lebensumstnden wissen wir nichts; sieben Städte (mit dem meisten Rechte Chios und Smyrna) stritten sich um die Ehre, sein Geburtsort zu heien.
4) In Ionien blhte auch zuerst die griechische Phi-