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1. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 208

1872 - Hannover : Hahn
208 Kanzler der rmischen Kirche es dahin gebracht, da festgesetzt wurde, die Wahl des Papstes selbst solle nicht mehr von dem rmischen Volke, oder von dem Kaiser ausgehen, sondern den Geistlichen an den Hauptkirchen Roms, den sogenannten Kardinlen, bertragen werden. . 105. Ausbruch des groen Kirchenstreites. 1) Ueberhaupt waren die Begriffe der damaligen Zeit noch sehr unklar der die wesentliche Bestimmung und das gegenseitige Verhltni des Staates und der Kirche. Der Papst, so hie es jefet, stehe als Statthalter Christi der jeder weltlichen Macht, diese sei vielmehr seiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Wie zwei irdische Lichter die Welt erleuchteten, Sonne und Mond, so leuchten auch Papst und Kaiser der Christenheit; wie aber der Mond sein Licht nur von der Sonne erhalte, so sei auch der Papst die Sonne, die ihr Licht von Gott habe, und von dem daher die kaiserliche Gewalt abhnge. 2) Von solchen unklaren und verworrenen Ansichten, welche ihrerseits alle weltliche Gewalt der geistlichen unterordnen wollten und den Staat zum abhngigen Diener der Kirche zu machen drohten, ausgehend lud Gregor auf die Klagen der Sachsen den Kaiser zur Verantwortung nach Rom (1076). Dieser aber, erbittert der solche unerhrte Anmaung, welche die ganze Selbst-stndigkeit und die Wrde des Staates bedrohte, lie den Papst durch deutsche Bischfe zu Worms feiner Wrde entsetzen, und fuhr fort, Kirchenmter willkrlich zu verleihen. Jetzt sprach der Papst den Kirchenbann der Heinrich aus, so da Niemand mehr ihm gehorchen, Niemand mit ihm in Gemeinschaft leben solle. Ganz Deutschland gerieth jetzt in Unruhe und Bewegung; die gegen Heinrich ohnehin meist feindlich gestirnten deutschen Fürsten versammelten sich zu Tribur am Rhein, und erklrten, da, wenn der Kaiser binnen Jahresfrist sich nicht vom Banne lose, sie einen andern whlen wrden. 3) Heinrich, von Allen verlassen, zog, nur von seiner edlen Gemahlin Bertha und von wenigen Getreuen begleitet, mitten 1077 im Winter 1077 der die Alpen nach Italien, um eine Aus-* " ^ shnung mit dem Papste zu bewirken. Der Papst hielt sich eben ine,njlaitotffi.' auf dein Schlosse Canossa bei der ihm befreundeten Markgrftn Mathilde von Toscana auf. Dort erhielt der Kaiser der Deutschen, nachdem er drei Tage (25.-27. Jan.) im Schlohofe baarfu im Bugewand geharrt, endlich die Lossprechung vom Kirchenbanne, jedoch unter der Bedingung, da er bis zur Entscheidung seiner Sache auf einem nach Augsburg zu berufenden Reichstage der Regierung sich enthalte.
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