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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 125

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
125 25. England unter den vier ersten Tudor's. vcrurtheilt und hingerichtet, ohne daß seine Ankläger ihm gegenüber gestanden hätten. Aber der Protector fand durch seines Bruders Hinrichtung die ge- hoffte Ruhe nicht. Bei Einführung der neuen Liturgie brach in vielen Grafschaften ein furchtbarer Aufstand aus. Denn auf zu rohem Wege war die Reformation in England eingebrochen; eilf Zwölfthcile der Nation hingen noch am alten Glauben. Entsetzliche Hinrichtungen er- folgten in mehreren Grafschaften, aber die Unterdrückung der gefähr- lichsten Empörung gelang am Ende nicht dem Protector, sondern dem Grafen Warwick. Dieser trat dem Protector von nun an furchtbar gegenüber und hatte um so leichteres Spiel, als Frankreich durch die Gährungeu in England sich zu einer Kriegserklärung bestin,men ließ. Auch von dieser neuen Verlegenheit trug Sommerset die Schuld. Er hatte seinem Könige und England die schönste Aussicht für die Zukunft zu bereiten gedacht, indem er eine Vermählung seines unmündigen Eduard mit der fungen, ebenfalls unmündigen Königin von Schott- land vermittelte, welche keine andere als Maria Stuart war. Allein der Widerwille der Schotten und die unbändige Hast, womit der Pro- tector die Sache betrieb, bewirkten gerade das Gegentheil, einen Krieg mit Schottland und die Vermählung der jungen Königin nach Frank- reich. Sommersells Sturz war die Folge von so vielem Mißlingen, kaum daß er sein Leben rettete. Als er ein paar Jahre darauf seine Wiederherstellung versuchte, fiel sein Kopf. Warwick trat an seine Stelle und schloß Frieden mit Schottland und Frankreich. Graf Warwick stieg zum Herzog von Northumberland; er beherrschte das Königreich ohne Nebenbuhler, was ihn quälte, war die Sorge um Dauer seiner Macht. Denn die Gesundheit des jungen Königs erlitt durch Masern und Blattern eine plötzliche Erschütterung. Kein Zweifel, daß die Lunge angegriffen war. Welches Schicksal harrte Northumber- land's, des eifrigen Fortsetzers der Reformation, wenn Alaria Königin ward, sie, die eine dreifache Unbill, die Leiden ihrer Mutter, ihre eigenen und ihrer Glaubensgenossen zu rächen hatte! Northumberland fand ein Gegenmittel. Die Parlamentsbeschlüsse, welche Maria und Elisabeth wegen ihrer Geburt ausschlossen, waren noch nicht ausgehoben. Im Testamente Heinrich's Viii. hatte die Linie der jüngern Schwester des Königs, Maria, ein Vorzugsrecht vor der älteren Linie erhalten. Auf dieses Vorzugsrecht baute Northumberland alle seine Plane. Maria hatte als Herzogin von Suffolk zwei Töchter geboren. Die ältere Francés heirathete Henry Gray, der zum Herzog von Suffolk erhoben ward. Aus dieser Ehe entsprang als älteste Tochter Johanna Gray. Diese ersah Northumberland zur Gemahlin für seinen Sohn Lord Guilford Dudley und zur künftigen Königin. Ein blutjunges Paar, beide kaum 17jährig. Warum durfte auch am Ende Eduard nicht thun, was sein Vater that? Er hob die Thronfolge-Ordnung auf, welche Heinrich's Viii. Testament festgestellt hatte, und erklärte die Schwieger- tochter Northumberland's zur Thronfolgerin in England. Der junge
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