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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 157

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
29. Der Abfall der Niederlande. 157 Verachtung aller Bande der Kriegszucht, sich selbst bezahlt zu machen. Mastricht wurde von ihnen geplündert und mit Gräueln aller Art erfüllt; Antwerpen, die reichste Stadt der Christenheit, sah sich dem Muthwillen eines ungezügelten Soldatenhaufens Preis gegeben: 5000 Einwohner kamen durch Feuer und Schwert um, der Werth der ge- raubten Güter wird auf 4 Millionen, der verbrannten auf eine gleiche Summe geschätzt. Diese große Beute wurde gleich in den ersten Tagen vergeudet, einzelne Soldaten verspielten 10,000 Piaster. Inzwischen hatte der König seinen Halbbruder Don Juan d'austria, der 1571 bei Lepanto einen glänzenden Sieg über die Türken ge- wonnen und deren Seemacht für immer vernichtet hatte, zum Ober- Statthalter der Niederlande ernannt. Er kam eben in Luxemburg an, als die spanischen Truppen Antwerpen plünderten. Zu ihrer Vertrei- bung hatten sich die südlichen mit den abgefallenen Provinzen im Frieden von Gent vereinigt und jetzt schlossen, mit Ausnahme Luxemburgs, alle Niederlande die sogenannte Brüsseler Union zur Aufrechthaltung des Genter Friedens, der Vertreibung fremder Truppen und der Vertheidi- gung der katholischen Religion. Diese letzte Bedingung hielt die Hol- länder und Seeländer, welche sich, wie der Prinz von Oranien, der reformirten Kirche angeschlossen hatten, ab, der Union unbedingt beizu- treten. Nach langem Zögern entschloß sich Don Juan durch das sog. ewige Edict (im Februar 1577) die Brüsseler Union anzunehmen, weil sie nichts gegen den katholischen Glauben und gegen die Rechte des Königs enthalte, wogegen er von den zu dieser Union gehörigen Ständen als Statthalter anerkannt wurde. Die spanischen Truppen verließen das Land unter unbeschreiblichem Jubel des Volkes; nur die deutschen Söldner blieben. Jetzt trauten die Niederländer dem Statt- halter und er hielt einen prächtigen Einzug in Brüssel (1. Mai 1577). Doch die Freude des Volkes war von kurzer Dauer. Don Juan, von schlechten Rathgebern umringt, strebte nach absoluter Gewalt und, nachdem er sich zweier fester Punkte (Namur und Charlemont) bemächtigt hatte, verlangte er unbedingten Gehorsam. Diese Treulosigkeit brachte Alles unter die Waffen und man schloß sich von Neuem an Wilhelm von Oranien an, der, namentlich in Brabant, allgemein als Beschützer und Retter des Vaterlandes begrüßt wurde. Da der Krieg jetzt auf's Neue entschieden war, brachten die Staaten ein Heer von 20,000 Mann zusammen. Don Juan rief seine alten, schon wieder nach Genua zurückgekehrten, spanischen Banden, 6000 Mann stark, zurück, die mit Freuden auf ihren wohlbekannten Schlacht- feldern neuen Ruhm zu ernten suchten. Sie standen unter dem jungen Alexander Farnese, Prinzen von Parma, Sohne der vorigen Statt- halterin Margaretha und des Prinzen Ottavio Farnese. Er war von gleicher Tapferkeit, aber sanfterer Gemüthsart und einem weit höheren Grade von Staatsklugheit, Gewandtheit und Menschenkenntniß als sein
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