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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 216

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
216 36. Großbritannien unter- Jakob I. beider Länder zu einem einzigen Reiche. Den Meisten erschien jedoch das fast zufällige Erbrecht Jakob's ganz unbedeutend bei dem fortdau- ernden Gegensätze der Sitten und Gewohnheiten, der kirchlichen Ent- wickelung und der gesammten Bolksthümlichkeit. Engländer wie Schotten forderten und fürchteten zu viel, jeder Theil hielt seine Einrichtungen für allein angemessen. Aus diesen Gründen ward der Plan einer völligen Vereinigung von den Parlamenten verworfen und nur die Erleichterung einiger Nebendinge hinsichtlich des Handels, der Rechtspflege und der- gleichen angenommen. Es mußten noch viele Jahre vergehen und viele Vorurtheile und Leidenschaften verschwinden, ehe sich Schotten und Eng- länder als Glieder eines größeren Ganzen fühlen lernten. In seiner äußeren Erscheinung und seinem Benehmen zeigte sich Jakob I. nichts weniger als königlich. Von der Schönheit und dem ein- nehmenden Wesen Mariens hatte er nichts geerbt, und seine nordisch rauhe Aussprache ward dadurch noch unangenehmer, daß seine Zunge für den Mund zu dick war. Auch hinderte sie ihn, mit Anstand und reinlich zu trinken. Wenn Elisabeth glaubte, daß Pracht, selbst des Anzugs, ihrer königlichen Würde entsprechen müsse, so verachtete Ja- kob alles Aeußere. Auch für Wissenschaft und Kunst fehlten ihm meist Urtheil und Geschmack, und seine Gelehrsamkeit zeigte er fast immer auf pedantische Art. Schmeichler nannten ihn den Salomon seiner Zeit, während Andere schärfer und richtiger bemerkten: sein Geist sei ein Magazin für bedeutungslose Kleinigkeiten und er der weiseste Thor in der Christenheit. In Beziehung auf die Religion entsprach es dem Sinne des Königs, Protestant zu sein, was für seine Autorität in England und Schottland unbedingt nothwendig schien, zugleich aber die Katholiken nicht zu Geg- nern zu haben und den Papst zu seinen Freunden zählen zu können. Ein solcher Mittelweg stand aber mit den Gesetzen Englands im Wi- derspruch und war auf die Dauer unhaltbar. Die Katholiken verlangten eine offene Toleranz-Erklärung. Diese war aber von dem so eifrig protestantischen Parlamente nicht zu er- warten, vielmehr begannen die gewaltsamen Verfolgungen katholischer Priester und Laien alsbald von Neuem, und die Hoffnung, von Spanien Hülfe zu erhalten, war abgeschnitten durch den Frieden, der im Früh- jahre 1604 zwischen England und Spanien abgeschlossen wurde und keine Stipulationen zu Gunsten der Katholiken enthielt. Die Pulver-Verschwörung. In dieser Bedrängniß und Verzweiflung reifte bei einem oder zweien der Plan, sich selbst zu helfen. Ein Anschlag gegen die Person des Königs oder seiner Minister, wie er so oft gefaßt war, konnte nicht weit führen, selbst wenn er gelang; denn allezeit blieb das Parlament mit seiner protestantischen Mehrheit, um antikatholische Statuten sestzusetzen, es blieben die Richter, um sie auszuführen. Robert Catesby erösfnete nun /
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