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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 282

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
282 44. Der westfälische Friede. hoch gespannt wurden. Auch thaten jene fremden Mächte alles Mög- liche, um einen Frieden im Reiche zu verhindern, der nicht von ihnen dictirt war. So blieb nichts übrig, als ein allgemeiner Friedens-Con- greß aller kriegführenden Mächte, der zu Münster und Osnabrück ge- halten wurde. Hier gewannen die fremden Mächte eine Stellung, die sie zu voll- kommenen Herren der Lage machte. Doch sobald sie dies erreicht hatten, drangen sie ernstlich ans die Beendigung des Friedenswerkes, um ihre Beute in Sicherheit zu bringen. Es gelang aber erst, als Kurfürst Maximilian von Baicrn durch wiederholte grauenhafte Verwüstungen seines Landes 1646 und 48 genöthigt wurde, auf die Seite der Freunde des Friedens zu treten, als sich die schwedischen Waffen durch eine glückliche Diversion wieder in Böhmen ausbreiteten und das eigentliche Oesterreich, von Baiern verlassen, schutzlos vor den -Feinden dalag. Das Erste, was erledigt werden mußte, waren die Entschädigungen, die sich die fremden Beschützer der deutschen Freiheit ausbedangen. Frankreich hatte offenbar geringere Anstrengungen als Schweden ge- macht, doch trug es zu Münster eine viel reichere Beute davon. Die größere Verschmitztheit und Dreistigkeit seiner Diplomaten half ihm dazu am meisten, daneben auch die von ihnen bestens benutzte Ueber- zeugung, daß seine Kräfte noch nicht so weit, wie die der andern krieg- führenden Mächte, erschöpft seien. Es erhielt jetzt förmlich abgetreten die Landeshoheit über die Bisthümer Metz, Toul und Verdun, die seit 1552 in seinem Besitze standen, ohne daß sie ihm durch irgend einen staatsrechtlichen Act übergeben waren, ferner die Landgrafschaft im El- saß, die bisher Oesterreich gehabt hatte, sammt der Landvogtci d. h. thatsüchlich der Landeshoheit über zehn bisher reichsfreie Städte da- selbst, Hagenau, Colmar, Schlettstadt, Weißenburg, Landau, u. s. w.; auch die Stadt Breisach auf dem rechten Rheinufer, eine der stärksten Festungen damaliger Zeit, deren Belagerung und Eroberung im Laufe des Krieges zu den wichtigsten Begebenheiten gehört hatte, dann das Besatzungsrecht in Philippsburg und in Italien Pignerol, worüber dem Reiche die Lehcnshoheit zustand. Alles dies erhielt die Krone Frank- reich zu vollem Eigenthum, ohne in irgend eine Beziehung zu dem Reiche zu treten. Schweden bekam ganz Vorpominern und Rügen sammt einein kleinen Thcile von Hinterpommern, dann die Stadt Wismar, die Stifter Bremen und Verden. Es behielt die Rcichsstandschaft für diese Länder bei, indem es dadurch den kürzesten und sichersten Weg zu weiterer Eiumischung und weiterem Erwerbe im Reiche gefunden zu haben glaubte. Das schwedische Heer, das die eigene Krone nicht bezahlen konnte, wurde noch besonders bedacht. Fünf Millionen Thaler wurden ihm als Reichs-Contribution für seinen rückständigen Sold bewilligt. Durch die Ueberlassung Pommerns wurden die alten und unzählige Male verbrieften Rechte Brandenburgs schwer verletzt, denn nach dem Erlöschen des pommer'schen herzoglichen Hauses, das im Laufe des
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