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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 417

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
64. Der spanische Erbfolgekrieg. 417 Von jenem Einfälle in das südliche Tirol war Vendomc im Sep- tember 1703 abberufen worden, um den Herzog von Savoyen, der sich zu den Verbündeten geschlagen hatte, zu bekämpfen. Von der fran- zösischen Seite war dem Herzoge zugemnthet worden, nur eine be- stimmte kleine Anzahl Truppen im Felde zu halten und einige seiner Plätze auszuliefern; von den Kaiserlichen dagegen ward ihm eine an- sehnliche Hütfeleistung und für die Zukunft eine Vergrößerung seines Gebietes verheißen. Wie konnte er da noch zweifeln, auf welche Seite er sich zu schlagen habe? Die Absicht der Franzosen war^hieraus, dem Herzoge die festen Plätze zu entreißen, auf denen seine Selbstän- digkeit und seine militärische Bedeutung in der Lombardei beruhte. Trotz der Hülfe, welche ihm von den Kaiserlichen geleistet wurde, ver- lor er einen nach dem andern. Die französische Herrschaft über Italien schien unerschütterlich fcstgestellt zu sein, wenn es nun gelang, auch die piemontefische Hauptstadt zu erobern. Vendome drang bei dem Könige auf die Belagerung von Turin: auch gab er den Mann an, der sie führen sollte, den Duc de Feuillade, Schwiegersohu des Kriegsministcrs Chamillard, wohl um desto sicherer auf die kräftigste Unterstützung rechnen zu dürfen. Eben so aber mußte es nun die Absicht der Verbündeten sein, die Eroberung Turins zu verhindern. Im Mai 1705 erschien Prinz Eugen abermals au der Spitze der kaiserlichen und deutschen Truppen in Italien. Bei einem Zusammentreffen der beiden Heere bei Cassano behaupteten die Franzosen, obgleich die Kaiserlichen Sieger zu sein meinten, doch das Schlachtfeld. Eugen verzweifelte an der Möglichkeit einer Unternehmung, aber der Kaiser hatte ihm gesagt, er solle lieber den letzten Mann seiner Armee daran wagen, als den Ersatz unversucht lassen. Und eben langten die erwarteten Verstärkungen aus Deutschland an; sächsische, pfälzische, hessische Truppen, vor allen die Preußen unter dem Fürsten Leopold von Anhalt; eben durch jene von Vendome vor anderthalb Jahren vergebens angegriffenen tiroler Thäter zogen sie heran. Eugen konnte endlich zur Offensive, zur Befreiung Turins schreiten. Die Aufgabe war immer äußerst schwierig. Um nach Turin zu ge- langen, mußte man die ganze lombardische Ebene durchziehen, die be- kanntlich von Norden nach Süden durch die Etsch, sodann durch die verschiedenen Nebenflüsse des Po, durchströmt wird, deren jeder den Franzosen eine neue Vertheidigungslinie darzubieten und Eugen's Vor- rücken endlos zu erschweren drohte. Daher drang der Prinz im Mai 1706 auf dem linken Etschufer nach Süden vor und schritt zur Aus- führung eines Planes, der alle jene Schwierigkeiten mit einem Schlage beseitigte, und 90 Jahre später von Napoleon I. in umgekehrter Rich- tung mit gleichem Erfolge wiederholt worden ist. Unter den Augen des überraschten Gegners überschritt er nicht die mittlere, sondern die untere Etsch, gelangte dann fast ohne Kampf auch über den untern Po, und drang nun im Süden dieses Stromes, durch keinen irgend erheb- Pütz, H'stor. Darstell. u. Charakteristiken. Iii. 27
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