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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 450

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
450 70. Ludwig Xv. Ueuvy. cember 1723, weil er seine von Natur gute Constitution völlig zerstört hatte. An seine Stelle drängte sich der unfähige und verhaßte Her- zog von Bourbon. Dieser stand unter der Leitung seiner Maitresse, der Marquise de Prye, welche selbst wieder von den zwei piemon- tesischen Brüdern Paris geleitet wurde, die in Frankreich als Ban- quiers ihr Glück gemacht und schon unter dem Regenten durch ihre sinanciellen Kenntnisse und ihre teuflisch ausgedachten Mittel, die Ehr- lichen und Einfältigen um ihr Geld zu bringen, eine Rolle gespielt hatten. Der französische Staat war also damals eine Beute von Abenteurern. Die über Frankreich herrschende Marquise de Prye brachte es dahin, daß Spanien von Frankreich gröblich beleidigt wurde. Sie suchte näm- lich für den jungen König Ludwig Xv., obgleich er bereits mit einer spanischen Prinzessin verlobt war, eine ganz von ihr abhängige Ge- mahlin und ließ ihn im Herbst 1725 mit derselben vermählen. Diese Gemahlin war Maria, die Tochter des Stanislaus Lesczinsky, welcher damals von einer französischen Pension im Elsaß lebte. Nachdem die Heirath geschlossen worden war, wandte man alle erdenklichen Mittel an, um den schwer gekränkten spanischen König zu besänftigen, dem man seine schon seit mehreren Jahren in Paris als künftige Gemahlin Lud- wig's Xv. anwesende Tochter zurückgeschickt hatte. 7h. Ludwig Xv. Fleury. (Nach E. A. Schmidt, Geschichte von Frankreich.) Der Herzog von Bourbon, eifersüchtig auf die Gewalt, welche Fleury fortwährend über den König behauptete, und unzufrieden, daß derselbe stets zugegen war, wenn er Vortrag hatte, bewog einst die Kö- nigin, welche sich ganz von ihm leiten ließ, den König bei sich bis zu der für den Vortrag bestimmten Stunde zurückznhalten, und dieser fand darauf in ihren Zimmern Statt. Fleury, welcher indessen im Eabinet des Königs gewartet hatte, durchschaute den gegen ihn entworfenen Plan, er wollte sich von dem Maße der Zuneigung des Königs über- zeugen; er verließ sogleich den Hof und begab sich nach seinem Land- hause .im Dorfe Issy. Was er gehofft und gewünscht hatte, geschah, der König verlangte, daß er zurückkomme, und der Herzog von Bourbon mußte selbst ihn dazu auffordern. Bald darauf, am 11. Juni 1726, verwies der König den Herzog nach seiner Besitzung Chantilly und die Marquise de Prye nach ihrem Gute in der Normandie und schrieb der Königin: er bitte sie und, wenn es nöthig sei, befehle er ihr, Alles zu thun, was Fleury ihr in seinem Namen sagen werde, als wenn er es selbst thue.
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