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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 491

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
76. Krieg zwischen England und Frankreich 1755 — 1763. 491 braltar, Pitt sogar die Abtretung dieser wichtigen englischen Besitzungen angeboten; Spanien behauptete aber seine Neutralität, bis zum Tode der Königin Barbara (1758) und nach dieser Zeit stockten alle Ge- schäfte in Spanien völlig. Die Königin hatte bis zu ihrem Tode das Gemüth des unglücklichen Königs einigermaßen aufrecht gehalten, sie hatte seinen Blödsinn nicht bekannt werden lassen, nach ihrem Tode wagte es Niemand, irgend eine Verfügung zu machen. Der König hielt sich unzugänglich in seinem Palast verschlossen, er sprach kein Wort, er weigerte sich, Nahrung zu sich zu nehmen, und ward endlich völlig wahnsinnig, obgleich die Minister dies nicht eingestehen wollten. Im Zustande trauriger Verrücktheit brachte Ferdinand noch acht Mo- nate zu, ehe ihn der Tod erlös'te (Aug. 1759). Karl Iii., bis dahin König von Neapel, ließ, ehe er nach Spanien abreis'te, seinen ältesten Sohn für blödsinnig erklären, ernannte den zweiten zum Prinzen von Asturien, und übergab dem dritten (Ferdi- nand Iv.), der damals erst acht Jahre alt war, durch Ueberreichung des Schwertes, welches dieser hernach an Nelson schenkte, die Regierung von Neapel. Seine Zuneigung zu Frankreich war bekannt, wie sein Stolz auf den Namen eines Bourbon, er nahm den Gedanken einer innigen Familienverbindung der Bourbon'schen Höfe freundlich auf; doch dauerte es anderthalb Jahre, bis man den unglücklichen Vertrag (knete äe Inmille) zu Stande bringen konnte. Choiseul und sein König hofften damals die veränderten Umstände in England benutzen zu können, um einen besonderen Frieden mit Großbritannien zu erhalten. Prinz Friedrich von Wales war vor seinem Vater gestorben, sein Sohn, Georg's Ii. Enkel, war unter dem Namen Georg Iii. König geworden; er war erst im 23. Jahre, hatte von Natur wenig Anlagen, und war durch Lord Bute, der die Ober- Aufsicht über seine Erziehung gehabt hatte, mit absolut monarchischen Vorstellungen erfüllt worden. Ihm schien Pitt ein Usurpator des könig- lichen Rechts der Regierung. An die milden Formen eines Hofmannes wie Lord Bute gewohnt, nahm der junge König an der entscheidenden und nicht leicht Widerspruch duldenden Manier Pitt's in den Cabinets- sitzungen Anstoß, und gab, als Legge und Holderneß im März 1761 das Cabinet verließen, seinem Freunde Bute einen Sitz; doch behielt Pitt noch vorerst die ganze Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Pitt, der allein unter allen, die im Cabinet saßen, sichere Kunde von der Unterzeichnung des Familienpactes hatte, forderte, daß sein König zugebe, daß von Seiten Englands der Krieg gegen Spanien so- gleich erklärt werde, ehe noch Spaniens Rüstungen beendigt seien. Diesem Vorschläge widersetzte sich Lord Bute, dem der König bei- stimmte. Pitt fand sich überstimmt und trat aus dem Cabinet. Die Erscheinung des Familientractats selbst, den man in Paris drucken ließ, erlaubte nicht mehr daran zu zweifeln, daß Spanien be- schlossen habe, an dem Kriege Frankreichs mit England Theil zu nehmen, und man hielt nicht für rathsam, zu warten, bis Spanien alle
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