Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 634

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
634 95. Der Krieg der ersten Coalition gegen Frankreich. beten Staatsdienerschaft hinab. Die Folge war, daß die geistlichen und weltlichen Stände des deutschen Reiches, welche in Frankreich Diöcesan- rechte ausgeübt hatten oder Besitzungen mit Landeshoheit und anderen Gerechtsamen besaßen, dieselben verlieren sollten. Die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, die Bischöfe von Straßburg, Speier und Basel, der deutsche Orden, die Herzöge von Zweibrücken und Württem- berg, der Landgraf von Hessen-Darmstadt, der Markgraf von Baden, die Fürsten von Nassau, Leiningen und Löwenstein nebst vielen Grafen, Herren und Rittern kamen dadurch zu bedeutendem Schaden und wollten sich denselben nicht gefallen lassen. Kaiser Leopold nahm sich aus Be- trieb des kurfürstlichen Collegiums der beeinträchtigten Stände an, und der deutsche Reichstag erklärte durch ein Conclusum vom 6. August 1791, daß die Anwendung französischer Decrete auf die in Lothringen und im Elsaß begüterten Reichsstände eine Verletzung der Hoheit des Kaisers und des Reiches sei. Zu der durch diese Verhältnisse herbeigeführten Spannung zwischen dem deutschen Reiche und der französischen Regierung kam die Be- sorgniß vor der weiteren Ausbreitung der Grundsätze, welche in Frank- reich herrschten, und der Schutz, welchen die Emigranten in Deutschland fanden, hinzu, um das gute Einverständniß auf beiden Seiten immer mehr zu stören. Die Flucht, durch welche sich der König von Frank- reich aus der Gewalt der National-Versammlung zu befreien suchte und die ihn, da sie mißlang, in die förmliche Gefangenschaft seiner Unterthanen brachte, veranlaßte den Kaiser zu einer Circular-Note an alle europäischen Höfe, worin er sie aufforderte, die Sache des Königs von Frankreich als ihre eigene zu betrachten und die Befreiung und Sicherheit desselben durch entscheidende Maßregeln zu bewirken. Der Kaiser hielt im August 1791 mit dem Könige von Preußen, Friedrich Wilhelm Ii., eine Zusammenkunft zu Pillnitz; beide beschlossen, ihre Heere in Bereitschaft zu hallen. Kurz darauf nahm aber der König von Frankreich die von der National-Versammlung entworfene Ver- fassung feierlich an und erklärte allen Mächten, daß er dies freiwillig und ungezwungen gethan habe. Der gemäßigte Kaiser Leopold war über diese glückliche Wendung der Dinge in Frankreich erfreut. Als nach dem Abgänge der ersten (constituirenden) National-Ver- sammlung die gesetzgebende National-Versammlung mit weniger ge- mäßigten Grundsätzen und unter dem Einflüsse der heftigen jacobini- schen Partei sogleich gegen die Emigranten und die deutschen Reichs- fürsten, bei welchen dieselben Schutz gefunden hatten, einen Ton an- nahm, der einen feindseligen Bruch voraussehen ließ, schloß der Kaiser am 7. Februar 1792 mit dem Könige von Preußen zu Berlin eine Allianz, durch welche sich beide Mächte zu einer gemeinschaftlichen Ver- theidigung gegen jeden Angriff und zur Aufrechthaltung der deutschen Verfassung verbanden. Die Beschleunigung des Krieges wurde nicht wenig durch den Tod des Kaisers befördert. Leopold Ii. starb am 1. März 1792, sein Sohn und Nachfolger, Franz Ii., war als ein
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer