1864 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Geschlecht (WdK): Jungen
95. Der Krieg der ersten Coaliüon gegen Frankreich.
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von Coburg, und die Folge davon war, daß die ersteren von dem
französischen General Houchard bei Hondscote geschlagen wurden- (8.
September 1793) und die Oesterreicher in dem Treffen bei Wattigny
(16. October) den Franzosen das Schlachtfeld überlassen mußten. Noch
größer war die Uneinigkeit zwischen dem preußischen und österreichischen
Heere am Oberrhein und noch verderblicher die Wirkung derselben.
Der Herzog von Braunschweig, der an der Spitze der preußischen Armee
stand, konnte sich nicht mit dem österreichischen Ober-Befehlshaber Wnrmser
vertragen. Die von den Preußen am 13. October eroberten Weißen-
burger Linien konnten daher nicht behauptet werden, und bis in die
ersten Tage des Jahres 1794 war das linke Rheinufer größtentheils
wieder in den Händen der Franzosen. Für den Feldzug des Jahres
1794 war von dem österreichischen General Mack ein auf künstliche
Berechnung gegründeter Plan, nach welchem von den Niederlanden ans
auf Paris operirt werden sollte, entworfen worden, bei welchem vor-
nehmlich die Mitwirkung der Preußen in Anschlag gebracht war. Der
Kaiser Franz selbst begab sich nach den Niederlanden und wohnte der
Eröffnung der Laufgräben bei der Belagerung von Landrecis, dann
mehreren Gefechten bei, in welchen die Franzosen zurückgeschlagen wurden.
Daß die Kaiserlichen hierdurch keinen wesentlichen Bortheil errangen,
wurde der ausbleibenden Mitwirkung der Preußen zugeschrieben, während
der preußische Feldmarschall Möllendorf seinerseits den Oberrhein nicht
entblößen und Mainz dem Anfalle der sehr verstärkten französischen
Rhein- und Moselarmee nicht Preis geben zu können vermeinte, so lange
die Reichsarmee, die unter dem Herzoge von Sachsen-Teschen im Breis-
gau zerstreut lag, nicht unter seinen Befehlen stehe und für die Zwecke
des gemeinsamen Kriegsplanes nicht mit Sicherheit in Anschlag gebracht
werden könne.
Der Kaiser, nachdem er in Person ein Hülfscorps von Door-
nick zum Entsätze von Charleroi herbeigeführt und einem heißen, aber
nutzlosen Schlachttage am 1. Juni beigewohnt hatte, wobei er nahe daran
gewesen war, in Gefangenschaft zu gerathen, übergab das Commando
dem Prinzen von Coburg und kehrte nach Wien zurück. Mack trat
vom Schauplatze und erhielt zum Nachfolger in der Leitung des Ge-
neralstabes den Prinzen von Waldeck; aber die verderbliche Neigung
für verwickelte Pläne und zerstückelte Unternehmungen zum Schutze ein-
zelner gefährdeter Punkte blieb vorherrschend. Zum Entsatz von Char-
leroi lieferte Coburg am 26. Juni 1794 bei Fleurus eine Schlacht,
welche gegen Abend auf dem Punkte war, gewonnen zu werden, als die
einlaufende Nachricht vom Falle der Festung den Prinzen bestimmte,
Befehl zum Rückzug zu geben. Brüssel wurde dem Feinde überlassen,
die Engländer und der Prinz von Oranien dachten nur daran, Holland
zu decken. Coburg, von Jourdan und Kleber verfolgt, zog sich über
Lüttich, dessen Bewohner sogleich für die einrückenden Franzosen die
Waffen ergriffen, nach Mastricht, wo er Halt machte, um den Ueber-
gang über die Maas zu vertheidigen. Aber im September wich Co-