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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 649

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
97. Der Krieg in Deutschland, 1796 und 1797. 649 mehrere seiner Begehren unbeachtet gelassen hatte, seinen Abschied; Beurnonville übernahm statt seiner den Befehl über die Reste der Armee, die eben so sehr durch Demoralisation, als durch den Feind gelitten hatten. Erzherzog Karl war mit einem Theile seiner Armee, deren Haupt- macht am Niederrhein blieb, auf dem Marsche nach Schwaben, um den in seiner linken Flanke bloßgestellten General Moreau anzugreifen. Dieser, nicht unbekannt mit den ersten Vortheilen, die Karl über Iourdan erfochten hatte, doch im Vertrauen, daß Jourdan die Sache Herstellen werde, war nach einem Siege über Latour bei Fried b erg (24. August) in Baiern vorgedrungen, und der Schrecken hatte auch Baiern zu einem Waffenstillstände vermocht (7. September); erst am 10. September hielt Moreau, Schlimmes ahnend, inne und. nachdem er erkannt hatte, daß Jourdan's Armee gänzlich zurückgetriebeu sein müsse und daß an eine Verbindung mit ihm nicht mehr zu denken sei, entschloß er sich am 19. September, den Rückzug anzutretcn. Latour allein war zu schwach, ihm den Weg zu verlegen, er wurde von Moreau am 2. October bei Biber ach geschlagen: aber die Fortsetzung des Rückzuges ward täglich gefahrvoller, da das Landvolk aufstand, die Oestcrreicher die Pässe des Schwarzwaldes stark besetzt hatten und Erz- herzog Karl im Murgthal angelangt war. Auf St. Cyr's Vorschlag entschied sich Moreau für den Durchzug durch das Höllenthal und ge- langte nach dem Rhcinthal. Sich auf dem rechten Rhcinufer zu be- haupten, war er bei dem großen Verluste, den das Heer trotz der mei- sterhaften Führung des Rückzuges erlitten hatte, nicht im Stande; er wurde bei Emmendingen und bei Schlingen geschlagen und führte nun das Heer bei Hüningen und Altbreisach über den Rhein zu- rück. Die Oesterreicher verbrachten den Rest dieses und den Anfang des folgenden Jahres mit der Belagerung von Kehl, das die Franzosen inzwischen stark befestigt hatten, und der Brückenschanze von Hüningen. Die unweise Festbannung trefflicher Kraft aus diesen beiden Punkten, nicht die Schuld des Erzherzogs, hatte Theil an dem unglücklichen Aus- gange des italienischen Krieges. Kehl capitulirte erst am 10. Januar, die Brückenschanze von Hüningen am 1. Februar 1797. Die beiden am Rhein gelagerten Armeen blieben in ihren Quar- tieren bis in die Hälfte des April 1797. Das Directorium ließ es an Allem fehlen; die Soldaten waren nackt und barfuß, das Kriegs- geräth, besonders bei der Armee Moreau's, im traurigsten Zustande. Hoche, zum Befehlshaber der Sambre- und Maasarmee ernannt, brach mit dieser am 18. April auf, ging bei Neuwied über den Rhein und drang vor bis Frankfurt und Gießen. Moreau, der nur noth- dürftig Fahrzeuge zum Flußübergang zusammenbringen konnte, führte sein Heer auf das rechte Rheinufer, schlug General Latour und breitete sich gen Kehl und Rastatt aus; die Besatzung von Kehl ergab sich, ohne ernstlichen Angriff abzuwarten. Die Nachricht vom Waffenstill- stände zu Leoben setzte den Fortschritten beider Feldherrn ein Ziel; auch
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