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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 665

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
100. Napoleon'» Zug nach Aegypten und Syrien. 665 und die Nation und die Welt bereits an die Idee gewöhnt hatte, ihm sei nichts unmöglich. Dazu hatte das Directorium ein wesentliches Interesse, den gefürchteten Feldherrn möglichst weit zu entfernen, damit er nicht schon jetzt versuche, die Zügel des Staates zu ergreifen (s- S. 658). Daher ging es bereitwillig auf den ihm von Bonapartc Anfangs 1798 vorgelcgten Plan ein. Wie dieser schon jetzt sich des großen Auftrags würdig zeigte, davon zeugt die wundersame Thatsachc, daß in zwei Monaten die ganze Rüstung vollendet und die zur Expe- dition bestimmte Land- und Seemacht zur Abfahrt bereit lag. Dabei gereicht cs zum wahren Erstaunen, daß bei der Menge der zu diesem Zwecke mitwirkendcn Personen, theils ihnen selbst das wahre Gehcim- niß verborgen blieb, theils so gewissenhaft verwahrt wurde. Beides gibt den sprechenden Beweis von dem unbedingten Vertrauen und der schwärmerischen Anhänglichkeit, die Bonapartc damals in allen Klassen der 'Ration genoß. Generale, Gelehrte und Künstler wetteiferten in der Bewerbung, den Sieger von Italien zu begleiten, ohne den beabsichtigten Schauplatz seiner Thaten und ihrer Wirksamkeit zu kennen. Die Eng- länder sparten keine Bemühungen und kein Gold, das Ziel der Rüstungen von Toulon mit Bestimmtheit zu erfahren — aber dieses Mal umsonst und als die Sache laut besprochen wurde, wollten sie es nicht glauben. Am 9. Mai war Bonaparte in Toulon cingezogen und befeuerte Truppen und Seeleute durch eine Proclamation, die vielleicht darum noch mehr wie gewöhnlich wirkte, weil sie den Schleier des Geheim- nisses nicht lüftete und in ihrer künstlichen Mystik jeder Phantasie freien Spielraum ließ. Mehrere Transportschiffe waren zusammengcbracht, um 35,000 der tapfersten Krieger, meist von der italienischen Armee, unter ihnen die siegreichen Generale Berthicr, Kleber, Desaix, nebst einem furchtbaren Kriegsmaterial, an Bord zu nehmen; der zahlreichen Gelehrten und Künstler, die fast eine kleine Akademie bildeten, nicht zu gedenken. Zum schützenden Geleite diente eine Flotte von 13 Li- nienschiffen, 6 Fregatten und mehreren kleineren Kriegsfahrzeugen unter Admiral Bruyes. Schon am 19. Mai 1798 ging die Expedition von Toulon unter Segel; der „Orient" mit 120 Kanonen trug den neuen Cäsar und sein Glück. Am 9. Juni früh um 5 Uhr erschien die Flotte vor Malta, wo sie sich mit dem Geschwader von Civitavec- chia von 70 Segeln, das ihrer wartete, vereinigte. Malta war für das Gelingen des Unternehmens ein höchst wichtiger Posten, welcher die Verbindung mit Frankreich erleichterte und das Uebergewicht im mittelländischen Meere zu sichern schien. Deßhalb forderte Bonaparte Aufnahme seiner Flotte in den Hasen; der Großmeister des Malteser- Ordens, Ferdinand von Hompesch, aber verweigerte diese, als der Neu- tralität des Ordens zuwider. Wahrscheinlich war dieser ostensible Grund zu Feindseligkeiten Bonaparte sehr willkommen; er konnte sich nun in den vollen Besitz der Insel setzen und nebenbei die Vernichtung des Ordens zu günstiger Einwirkung auf die muselmännischen Aegypter benutzen. Schon am 11. Juni war die ganze Insel bis auf die Haupt-
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