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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 710

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
710 104. Der Krieg der dritten Coalition, 1805. Mittags war der entschiedenste Sieg erfochten, der je einen so wunder- vollen Feldzug wie diesen mit einem Schlage vollendet hat und den das erschreckte Europa zu glauben Mühe hatte. Am folgenden Tage belobte und beglückwünschte Napoleon seine Armee durch folgende la- konische, aber kräftig wirkende Proclamation: „Soldaten, ich bin mit euch zufrieden; ihr habt eure Adler mit unsterblichem Ruhme bekränzt! Eine Armee von 100,000 Mann, von den Kaisern von Rußland und Oesterreich befehligt, ist in weniger als vier Tagen abgeschnitten oder zerstreut worden; was eurem Schwerte entging, ertrank in den Seen und Morästen. 40 Fahnen, die Standarten der kaiserlich-russischen Garde, 120 Kanonen, 20 Generale, und mehr als 30,000 Gefangene sind das Resultat dieses für ewige Zeiten denkwürdigen Tages. Diese, als die erste in Europa gepriesene Infanterie konnte eurem Stoße nicht widerstehen und von nun an habt ihr keine Nebenbuhler mehr zu fürchten. So ist also in zwei Monaten diese dritte Coalition besiegt und aufgelöst worden." Schon am folgenden Tage, den 3. December, erschien der Fürst Liechtenstein im französischen Lager, um vorläufige Unterhandlungen an- zuknüpfen und am folgenden Tage begab sich der Kaiser Franz selbst zu Napoleon, nach Saroschütz, zu einer persönlichen Zusammenkunft. In einer zweistündigen Unterredung kamen beide nicht nur über einen Waffenstillstand, sondern selbst über die vorläufigen Grundlagen des unverzüglich zu unterhandelnden und abzuschließenden Friedens überein. Die russischen Hülfstruppen sollten Mähren und Ungarn binnen zwei, Galizien binnen vier Wochen räumen, das Aufgebot in Ungarn und Böhmen sogleich entlassen werden und keine fremden Truppen das österreichische Gebiet betreten. Ohne dieser Uebereinkunft beizutreten, ging der Kaiser Alexander nach Petersburg zurück und sein Heer ver- ließ die österreichischen Staaten. In dem von Talleyrand einerseits, dem Grafen Stadion, Fürsten Johann von Liechtenstein und dem General Gioulay andererseits am 26. December zu Preß bürg abgeschlossenen Frieden erkannte Oester- reich die Oberherrschaft Frankreichs über alle vor dem Kriege dem fran- zösischen Reiche einverleibten italienischen Staaten, so wie die Unabhängig- keit der Schweiz und der batavischen Republik an, trat Venedig, Dal- matien und Albanien an das Königreich Italien, Tirol und einen Theil seiner schwäbischen Besitzungen an Baiern, einen andern an Württemberg, einen dritten, nebst dem Breisgau, an Baden ab; da- gegen wurden Salzburg und Berchtesgaden Oesterreich einverleibt. Die Kurfürsten von Baiern und Württemberg sollten fortan souverain sein, dennoch ferner (so hieß es) zum deutschen Staatenbunde gehören. Am 1. Januar 1806 wurden die beiderseitigen Ratificationen dieses Frie- denstractates ausgewechselt und Napoleon kehrte nach Paris zurück, wo er vom Volke mit gerechter Bewunderung und nationellem Enthusiasmus, von den Staats-Behörden mit wetteifernden Schmeicheleien empfangen wurde.
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