1867 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): Jungen
100 9. Rußland und die Türkei bis zum Frieden von Adrianopel.
sellschaften" zugekommen. Die angestellten Verhaftungen und Unter-
suchungen hatten aber auf keine bestimmte Spur geführt. Die Kunde
von diesen Umtrieben und Gefahren vermehrte Alexander's Mißtrauen
und Schwermuth. Im Spätsommer 1825 trat er, um sich von
seiner inneren Trauer durch den Wechsel neuer Eindrücke zu befreien,
und zugleich durch eine mildere Luft seine zerrüttete Gesundheit wieder
herzustellen, eine Reise nach den südlichen Gegenden seines Reiches
an. Düstere Ahnungen erfüllten ihn, als er auf einer Anhöhe bei
Petersburg seinen Wagen anhalten ließ, und die Stadt noch einmal
betrachtete, von der ihm eine innere Stimme sagte, daß er sie nicht
mehr wiedersehen werde. In der Stadt Taganrog am asowschen
Meere traf er mit seiner Gemahlin zusammen, die er lange vernach-
lässigt hatte, zu der er sich aber jetzt wieder hingezogen fühlte. Eine
Erkältung artete bald in ein Gallenfieber aus, von dem er, ohne
den krankhaften Eigensinn, mit welchem er anfänglich jeden ärztlichen
Beistand ablehnte, hätte befreit werden können. Als er sein Ende
herannahen fühlte, stellten sich seiner erschreckten Einbildungskraft
die Umstände dar, welche den Tod seines Vaters, des Kaisers Paul,
begleitet, an dem er zwar keine Schuld trug, mit dessen Urhebern
er sich aber zu leicht ausgesöhnt hatte. Am 1. December (1825)
starb Alexander I. in einem entlegenen Orte seines unermeßlichen
Reiches, von dem Mittelpunkte seiner Macht entfernt, von blutigen
Erinnerungen verfolgt und inneren Vorwürfen gepeinigt, nachdem er
ein hervorragender Theilnehmer an den größten Begebenheiten des
Jahrhunderts gewesen, und nach Rapoleon's Sturz eine Zeit lang
als der Lenker der europäischen Geschicke da gestanden hatte.
2. Kaiser Nikolaus I. 1825 (—1855).
Dem Erbrecht nach hätte jetzt der Großfürst Konstantin*) den
Thron besteigen müssen. Derselbe hatte aber im Jahre 1822, bei
Gelegenheit seiner Vermählung mit einer jungen Polin, welche den
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Alexander I.,
f1825.
Alexander Ii.,
Gem. Maria
von Hessen.
Nikolaus,
Alexander,
Wladimir,
Alexis,
Sergius,
Paul.
Paul, f 1801. _________________
Konstantin, Maria, Anna, verw. Nikolaus I. Michael,
f 1831. Großherzogin Königin der ch 1855. t 1849.
v. Weimar. Niederlande. I -----
Maria, verw.
Herzogin von
Leuchtenberg.
Olga, Konstantin, Nikolaus, Michael,
Königin Gem. Alex- Gem. Gem.
von andra von Alexandra Olga v.
Württem- Sachsen- von Baden,
berg. Altenburg. Oldenburg,
Nikolaus, Nikolaus, Anastasia!
Olga, Peter. Michael,
Vera, Georg.
Konstantin,
Dimitri,
Wjatscheslaw.
Katha-
rina,
vermählt
mit
Herzog
Georg
von
Mecklen-
burg-
Strelitz.