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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 240

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
240 22. Preußen und Oesterreich. hatte als Jüngling Theil genommen an der Begeisterung jener Tage, in welchen der Vater zuerst von allen Fürsten das deutsche Panier erhob, an dem Jubel der Tage, in welchen Arndt's, Schenkendorf's/ Körner's Lieder zugleich mit den Heeren Schlachten schlugen. Mit- kämpfer in den Schlachten bei Großgörschen, Bautzen u. s. w., war er als Sieger mit seinem Vater in Paris eingezogen, wo damals die aus den Kirchen und Palästen des europäischen Continents geraubten Kunstwerke vereinigt waren. Das alte deut- sche Reich hatte er untergehen sehen, rühmlos, in Trümmern zer- schlagen von den eigenen Söhnen im fremden Frohndienste; dessen hehres Bild schwebte ihm jetzt vor, als er, kaum zum Throne ge- langt, zum Fortbau des größten deutschen Domes den Grundstein legte (4. September 1842) und im ahnenden Geiste schon „die Thore einer neuen, großen Zeit" vollendet sah. Daher auch die mehrfachen vergeblichen Versuche (sowohl vor als nach 1848) zur Gewinnung einer das gemeinsame Beste fördernden, somit auch die Interessen seines eigenen Staates nicht beeinträchtigenden politischen Neugestal- tung Deutschlands an Stelle derjenigen, die sich im entscheidenden Augenblicke ohnmächtig erwiesen hatte; — daher auch, abgesehen von der mangelnden Befugniß, die Ablehnung der ihm angetragenen Kaiserkrone (April 1849) und das Bestreben gemeinsamen Vorschrei- tens mit der großen deutschen Schwestermacht, ohne welches keine feste und segenreiche Gestaltung deutscher Dinge möglich ist. *) Friedrich Wilhelm Iv. begann seine Regierung mit Handlungen der Gerechtigkeit und Milde, die ihm alle Herzen gewannen: außer vollständiger Amnestie für alle politischen Vergehen der letzten Jahre, wurde der nach den Karlsbader Beschlüssen (s. S. 18) mit Wilhelm von Humboldt 1820 aus dem Ministerium getretene General von Boyen in den Staatsrath zurückberufen und bald nachher zum Kriegs- Minister ernannt, der um dieselbe Zeit wegen Theilnahme an sog. demagogischen Umtrieben von seinem Amte suspendirte Prof. Arndt in Bonn (s. S. 18) seinem Berufe zurückgegeben, die aus Hannover vertriebenen Gebrüder Grimm nach Berlin berufen. Auch tilgte er alsbald die Mißstände, die seines Vaters Regierung auf dem kirch- lichen Gebiete hinterlassen hatte. Der Erzbischof von Köln, Clemens Droste von Vischering, welcher 1837 wegen Differenzen mit der Re- gierung über die Behandlung der gemischten Ehen auf die Festung Minden abgeführt worden war, erhielt wenigstens die Erlaubniß, seinen Aufenthalt an jedem beliebigen Orte außerhalb seiner Diöcese nehmen zu dürfet!; der aus ähnlichen Gründen in Haft befindliche Erzbischof von Posen und Gnesen, Martin von Dunin, ward seinem Sprengel zurückgegeben. In der evangelischen Kirche hob er die Zer- würfnisse, zu denen die durch die Union nicht getilgten Gegensätze der lutherischen und reformirten Confession den Anlaß gegeben, und *) Vorzugsweise nach Alfred v. Reumont's Zeitgenossen, 2. Band.
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