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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 468

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
V 468 48. Preußen seit der Verleihung der Verfassung. Landwehr auf fast die doppelte Zahl seines bisherigen Bestandes ge- bracht. Außerdem wurdet! Militär-Conventionen mit Coburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Waldeck geschlossen. Das Handelsgebiet des Zollvereins erhielt eine sehr bedeutende Erweiterung durch Abschluß eitles preußisch-französischen Handelsver- trages (1862) und eines ähnlichen mit Belgien. Nachdem, wie im Westen, so atlch im Osten Preußen eine sicherere Stellung gewontlen hatte durch eine Convention mit Rußland (1863) bezüglich des da- mals im russischen Polen ausgebrochenen Aufstandes, versuchte es die Lösung der schwierigsten Frage, des Verhältnisses zu Oesterreich und zu dem deutschen Bunde. Minister Bismarck hatte schon dem Land- tage gegenüber die Aeußerung gethan: die deutsche Frage werde nie dtirch Reden, sie könne nur durch Blut und Eisen gelöst werden, und in einer diplomatischen Note Oesterreich den Rath gegeben, seinen Schwerpunkt außerhalb Deutschland (in Ofen) zu suchen, wo er sei. Kaiser Franz Joseph antwortete mit einem Reformplan vom 18. August 1863, dem zufolge Oesterreich an Deutschlands Spitze und Preußen auf eine Stufe mit Baiern gestellt werden sollte. König Wilhelm lehnte jede Betheiligung an diesem Plane ab und weigerte sich, dem deßhalb vom Kaiser nach Frankfurt berufenen Fürstentage beizu- wohnen. Der Tod des Königes von Dänemark (November 1863) eröffnete Preußen eine Gelegenheit, durch bewaffnete Einmischung in den be- vorstehenden Erbsolgestreit nicht nur den Flecken von Olmütz gänz- lich zu tilgen, sondern auch seine Stellung in Norddeutschland, na- mentlich in Bezug auf seine Marine, wesentlich zu stärken. Aus demselben Grunde konnte Oesterreich die Abtretung der Herzogthümer Schleswig und Holstein vom dänischen Staate nur sehr ungern sehen, und es schien gewiß, daß, wenn Preußen sich dieses Ziel offen stecke, es sowohl bei Oesterreich und den zu ihm haltenden Regierungen, als bei den übrigen Großmächten, die auf Deutschlands Erstarkung eifersüchtig sind, Widerstand finden werde. Dagegen ließen sich des- sere Erfolge erwarten, wenn es gelang, Oesterreich als Hülssmacht ins Feld zu bringen, wodurch jeder Argwohn beschwichtigt werde; andererseits hielt Oesterreich es für vortheilhaft, Preußens Schritte im Norden zu beobachten, und so wurden denn beide deutsche Groß- mächte Bundesgenossen in dem zweiten Kampfe um Schleswig-Holstein 1864 (s. Nr. 49). Noch ahnete man nicht, daß über die Theilung und Verwaltung der gemeinsam eroberten Herzogthümer ein zwar kurzer, aber äußerst blutiger Krieg (1866) ausbrechen und dieser die Lösung der deutschen Frage zu Gunsten Preußens entscheiden sollte. Das Nähere s. Nr. 60.
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