1861 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
3. Uebersicht der Geschichte von Abraham bis zu Moses' Tode. 5
Vertrauen und seinen Gehorsam prüfen wollte, zum Opfer darbringen;
aber als er eben bereitwillig den Befehl vollziehen wollte, wurde er
von Gott daran verhindert. Nach einiger Zeit verheiratete er ihn
mit Rebekka, einer Enkelin des Nachor aus Charan, und ernannte ihn
zum alleinigen rechtmäßigen Erben seines ganzen Besitzthums, wo-
gegen er seinen Sohn Jsmael mit dessen Mutter ganz verstoßen hatte
und seine mit der Ketura gezeugten Kinder mit Geschenken abfand.
Auch die Ehe Jsaak's war Anfangs unfruchtbar, indem erst nach zwan-
zig Jahren ihm die Zwillinge Esau und Jakob geboren wurden.
Der die Jagd liebende Esau tritt seinem Bruder Jakob, welcher
die Viehzucht und das Familienleben vorzog, sein Erstgeburtsrecht für
ein Gericht Linsen ab und verliert es mit dem väterlichen Segen an
diesen Liebling der Rebekka, durch deren Mitwirkung, obgleich es von
Isaak seinem älteren Sohne zugedacht war. Dem Jakob, welcher den
Namen Israel von Gott erhielt und dadurch die Veranlassung wurde
zur Bezeichnung seiner Nachkommen mit dem Namen Israeliten, wur-
den nun die dem Isaak gemachten Verheißungen wiederholt. Nachdem
er sich in Mesopotamien bei seinem Vetter Laban mit dessen zwei
Töchtern Lea und Rahel verheirathet hatte, und mit einer zahlreichen
Familie gesegnet worden war, kehrte er zu seinem Vater ins Land
Kanaan zurück und setzte daselbst mit seinen zwölf Söhnen das Nomaden-
leben fort. Einer seiner Söhne, sein Liebling, Joseph, wurde von
dessen Brüdern aus Neid an ismaelitische Kaufleute verkauft und von
diesen nach Aegypten gebracht, wo er nach verschiedenen, zum Theil
traurigen Schicksalen, zu den höchsten Ehrenstellen des Reichs durch
göttliche Fügung gelaugte. Bei einer großen Hungersnoth, welche Ae-
gypten und das Land Kanaan durch mehrere Jahre traf, kam auch
Jakob mit seiner ganzen Familie nach Aegypten, welches zwar dieselbe
Plage drückte, wo aber durch Joseph's Vorsichtsmaßregeln in den frühe-
ren fruchtbaren Jahren Getreidemagazine angelegt worden waren; er
erhielt daselbst das an der östlichen Grenze von Unterägyptcn gelegene
Land Goschen zur Wohnung, ohne jedoch auf das gelobte Land zu ver-
zichten. Im Gegcutheil vertheilte Jakob dasselbe unter seine zwölf
Söhne, jedoch so, daß die beiden Söhne Joseph's, Ephraim und Ma-
nasse, jenen gleichgestellt wurden, und daß es nach der Gesammtzahl
der Stämme, aus denen das Volk Israel von nun an bestand, ge-
theilt ward; auch wurde seiner Verfügung gemäß sein Leichnam nach
Palästina zurückgebracht, und diesem Beispiele folgten seine Söhne in
der Voraussetzung und Hoffnung, daß ihre Nachkommen bald in das
Land ihrer Vorfahren zurückkehren würden.
Anfangs ging es ihnen in Aegypten sehr gut: man behandelte sie
aus Dankbarkeit und Achtung gegen Joseph auch nach dessen Tode
noch gut und sie vermehrten sich in der kurzen Zeit von 300 bis 400
Jahren ganz außerordentlich in ihrem fruchtbaren Weidclande, wo sie
sich mit der Viehzucht und zum Theil auch mit dem Ackerbau beschäftig-
ten. Aber als das Andenken an die Wohlthaten Joseph's erloschen