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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 78

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
78 V. Die Baktrer und Meder. 25. Zoroaster (Zarainsthra) und der Zeadavesta. (Nach Joh. Jos. Döllinger, Heidenthum und Judenthum.) Jene arischen Volksstämme, welche östlich vom Tigris bis zum In- dus und in den nördlich gelegenen Gebirgen einheimisch, das iranische Hochland (Baktrien, Medien, Persien) bewohnten, dann ein großes mittel- und westasiatisches Reich (das persische) gründend, die westlich von ihnen hausenden Chamiten und Semiten unterwarfen, ehrten den Zoroaster als den gottgesandten Stifter ihrer Religion. Das Zeitalter dieses Mannes — der nicht Stifter, wohl aber Erneuerer der Religion seines Volkes war, läßt sich nicht genauer bestimmen; er mag nicht viel jün- ger als Moses sein (etwa um 1300 v. Ehr.), jedenfalls hat er nicht erst, wie vielfach, aber in Folge eines Mißverständnisses behauptet wor- den, unter dem Vater des Darins Hystaspis (d. h. um 550 v. Ehr.) gelebt. Wahrscheinlich war er ein Baktrer, zu der Zeit, als dort ein mächtiges und selbständiges Reich bestand. In demselben Lande ent- standen auch die seinen Namen tragenden Religionsschriften, der Zen- davesta; diese einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten umfassenden, ursprünglich in der baktrischen Sprache geschriebenen Schriften sind offenbar nicht von Einem Manne verfaßt, und von Zoroaster kann nur sehr wenig herrührcn, aber er wird darin als der Einzige gepriesen, der „die Ueberlieferungcn des höchsten Gottes hörte und sie mitzuthei- lcn im Stande war." Keine andere der alten Religionen (von der alttestamcntlichen na- türlich abgesehen) hat so bestimmt den Begriff der göttlichen Offenba- rung einer Lehre ausgeprägt und aufgestellt, als die persische; Zoroaster ist hier der gottcrlcuchtete Prophet, durch dessen Mund Ormnzd ge- sprochen, der ein von Jedem gläubig aufzunehmendes Gesetz verkündigt hat. Die persische Religion war polytheistisch, jedoch mit einem starken und vorwaltenden monotheistischen Zuge. Nur Einen wahren, vollkom- menen, persönlich gedachten Gott kennt genau genommen die persische Lehre, nur dieser erscheint in den Zendschriften mit allen Eigenschaften und Prärogativen der Gottheit; sein Name Ormuzd (Ahura-mazda) bedeutet: „der ewige Weise"; er ist der allwissende und allmächtige Schöpfer und Beherrscher der Welt. „Niemand", sagt er, „hätte diese Erde schaffen können, wenn ich sie nicht geschaffen hätte." Alles Leben und alles Gute erzeugt Er, er ist daher auch der Vater der guten Gesinnung; Reinheit und Wahrheit kommen von ihm. Auch dadurch zeichnet sich die persische Religionslehre vor allen an- dern heidnischen Sagen und Doctrinen aus, daß in ihr der Begriff der Schöpfung hervortritt. Ormuzd bringt die Welt hervor nicht durch Emanation, nicht durch Selbstcntfaltung, sondern durch das schöpferische Wort Honover, in welchem Gedanke und That zusammenfallen. Frei- lich erleidet diese im Heidenthum sonst einzig dastehende Schöpfungslehre eine doppelte Beschränkung, einmal dadurch, daß doch immer auch schon
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