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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 93

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Die Gründung des persischen Reiches durch Cyrus. 93 lichen die Gestalt behielten, die sie bei dem gebildeten Bolle hatten. Bon der Religion ist es jedoch schwerlich gegründet, daß sie sie damals erst von den Medern angenommen hätten, wie Manche behauptet haben, sondern viel wahrscheinlicher, daß sie sich längst, wie Meder, Baktrcr und andere Jranier, zur Lehre Zoroaster's bekannten. In die Lebensweise der Meder fügten sie sich um so leichter, da sie, wie Herodot bemerkt, mehr als andere Völker geneigt waren, sich fremde Sitten anzueignen. Die weiteren Unternehmungen des Cyrus waren theils gegen die iranischen Stämme, die ihn nach dem Falle des Astyages noch nicht anerkannten, und gegen Barbaren im Norden und Osten gerichtet, theils gegen die Länder und Völker im Westen der großen Zwillingsströme. Die letzteren Eroberungen des Cyrus find die bei Weitem wichtigeren und folgcreicheren; sie verleibten seiner Monarchie das lydische und das babylonische Reich ein. Das erstere erstreckte sich über den größten Theil Kleinasiens. Nach zwei früheren Königsgcschlechtern, die über Lydien geherrscht, wurde Gyges der Mermnade Stifter eines dritten, welches Eroberungen au- fing, und der letzte dieses Stammes, der wegen seiner Reichthümer sprüchwörtlich gewordene Crösus, machte alle griechischen Pftanzstädte an der Küste Kleinasiens zinspflichtig, und dehnte im Osten seine Herr- schaft bis an den Halys aus. Auch in seine Geschichte sind, wie in die des Cyrus, Sagen eingeslochten, bei denen Herodot gern verweilt, weil sie ihm Beweise liefern für seine Grundanschauung der menschli- chen Verhängnisse, daß diese nämlich allein durch einen unwandelbaren Rathschluß der Gottheit geordnet seien, welche Unrecht und Uebermuth strafe, aber auch aus einem gewissen Neide, aus Eifersucht aus ihre höhere Macht, das zu hervorragende Glück der Sterblichen mit ihrem Hasse verfolge und cs demüthige oder vernichte. In diesem Sinne er- zählt er, wie Crösus in aller seiner Pracht und Herrlichkeit zu Sar- deö thronte, von allen damals lebenden weisen Männern Griechenlands besucht ward, unter ihnen auch von dem berühmten Solon, aus dessen Munde den Preis seines hohen Glückes zu vernehmen den König be- sonders gelüstete. Aber auf seine Frage, wen er für den glücklichsten aller Menschen halte, nannte Solon den Athener Tellus, dem nach einem glücklichen Leben ein herrliches Ende zu Theil geworden, und weiter befragt, setzte er in die zweite Stelle zwei Jünglinge, Klcobis und Biton, Söhne einer Priesterin der Here zu Argos, die einst, da ihre Mutter in den Tempel gefahren werden mußte, sich statt der aus- bleibenden Stiere selbst vor den Wagen spannten, und hierauf, da die Mutter von der Göttin zum Lohne für ihre Kinder erflehte, was den Menschen das Beste sei, im Tempel entschliefen und nicht wieder er- wachten. Da verhehlte Crösus seinen Unwillen nicht, daß Solon sein Glück nicht einmal dem des bloßen Bürgers gleich achte, woraus dieser er- widerte, er könne Niemand vor seinem Ende glücklich nennen, denn die Gottheit habe Vielen das Glück wohl gezeigt, sie dann aber zu Grunde gerichtet. Und wie Solon fort war, fing Crösus auch an, die Wan-
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