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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 172

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
172 Viii. Die Carthager. mischen, einer der wichtigsten für Carthago. Die Völker dieses Landes standen gerade ans einer solchen Stufe der Cultur, daß sie fremde Maaren zu schätzen wußten, aber noch nicht Kenntnisse genug besaßen, sie selber zu verfertigen. Wie groß und reich mußte der Markt also sein, den die Carthager hier für die Erzeugnisse ihres Kunstflcißes fan- den, da ihre Verbindungen, wie die vielen spanischen Miethtrnppen in ihren Heeren zeigen, sich über das ganze Land erstreckten? Ich füge noch hinzu, daß wahrscheinlich über Spanien Carthago auch mit dem — freilich noch viel rohern — Gallien handelte, da es keine eigene Colonieen an dessen Küsten hatte, und die Massilier seinen Schiffen schwerlich ihre Häfen öffneten, oder doch nur unter großen Beschrän- kungen. Den frühen Verkehr mit Gallien beweisen aber gleichfalls die zahlreichen gallischen Miethvölker, die schon von den ältesten Zeiten her in den carthagischcn Heeren fochten, und jene Eifersucht gegen Massilia, das die Carthager so gerne vernichtet hätten. Außerhalb der Säulen des Hercules hatten ihnen schon ihre Stamm- väter, die Phönicier, den Weg gebahnt. Sie nahmen bald Theil an dem dortigen Handel, und ihre Schifffahrt dorthin ist eine Fortsetzung der phönicischen. Die Republik hatte eine Menge Colonieen an dem westlichen spa- nischen Ufer, und stand in der genauesten Verbindung mit Gades. Dieser Umstand allein würde schon beweisen, daß ihre Schisse die West- küste Enropa's nicht nnbcsncht ließen, wenn auch nicht der Zinn- und B ernst ein Handel, an dem sie Anthcil nahm, dies unwidersprechlich zeigte. Wie lebhaft aber der Handel an den britannischen Küsten gewesen sein muß, erhellt aus der Bemerkung des Strabo, daß die einheimischen Völkerschaften daselbst durch den langen und vielen Umgang mit den Fremden mildere Sitten angenommen hätten. Eine Nachricht, die es allerdings wahrscheinlich macht, daß die Carthager auch Niederlassungen an den britannischen Küsten gehabt haben, ohne welche ein langer Auf- enthalt daselbst kaum möglich sein konnte. Carthago's Schifffahrt an der Westküste von Afrika ist schon durch seine dortigen Colonieen erwiesen. Es fragt sich nur, wie der Gang dieser Schifffahrt war, und wie sie ihre dortigen Niederlassungen nutzten? Die Geschichte läßt uns darüber nicht in Ungewißheit. Die uns bekannten Pflanzstädte der Carthager, bis zu der Insel Cerne hinunter, fanden sich sämmtlich an den Küsten von Marokko und Fez. Die Bestimmung von allen war der Verkehr mit den be- nachbarten afrikanischen Völkerschaften; allein der Hauptmarkt dieses Handels war die Insel Cerne. Dort ankerten die carthagischcn Kauf- fahrteischiffe, um anszuladen; man schlug Gezelte auf der Insel auf und brachte die Maaren auf kleinen Fahrzeugen ans feste Land. Es wohnte dort ein dunkles Hirtenvolk, mit langem Haar und von außerordent- lich schönem Wuchs, das den größten unter sich zum Könige zu machen pflegte und sehr den Putz liebte. Alle waren geübte Reiter und Bo-
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