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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 240

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
240 Ix. Die Griechen. Dunkelheit der Nacht (denn der Regen löschte alle Fackeln aus) erlaubte keine entscheidenden Thaten. Erst mit dem Anbruche des Tages begann der Kampf, Weiber und Kinder fochten wie Männer; Regengüsse, Don- ner und Blitz erschienen als göttliche Zeichen bald ermunternd, bald schreckend; drei Tage und drei Nächte widerstanden die Messenier. Da ermatteten ihre Kräfte, weil sie sich nicht, wie die weit zahlreichern Lace- dämonier, ablösen konnten, und Theoktes der Wahrsager trat zu Ari- stomenes und sprach: was machst du dir so große Arbeit, weißt du nicht, daß die Götter den Untergang Messeniens beschlossen haben? Ich will mein Ende erreichen mit dem Vaterlande, du aber erhalte die Mes- senier, erhalte dich ihnen! Mit diesen Worten stürzte er in die Feinde und fand seinen Tod. Aristomenes rief hierauf die Messenier von dem Kampfe zurück, nahm die Weiber und Kinder in die Mitte, stellte sich an ihre Spitze und neigte Haupt und Lanze gegen die Spartaner zum Zeichen, daß er den Durchzug verlange. Diese öffneten den stumm Verzweifelnden ihre Reihen und ließen sie ungestört ziehen. Sie kamen zu den Arkadern, und Aristomenes beschloß, mit fünfhundert auser- lesenen Messeniern Sparta in der Abwesenheit des Heeres zu überfallen, dreihundert Arkader gesellten sich zu ihnen. Aristokrates aber verrieth den Lacedämoniern dies Unternehmen; nicht ungestraft, denn seine Bo- ten wurden auf dem Rückwege gefangen und seine Treulosigkeit entdeckt, worauf ihn die Arkader im höchsten Zorn steinigten und verlangten, daß auch die Messenier an dieser Rache Theil nehmen sollten. Diese er- warteten ihres Feldherrn Weisung, allein Aristomenes schwieg im Ueber- maße seines Schmerzes und sah weinend zur Erde. Gorgus und Mantiklus führten einen großen Theil der Messenier, ans die Einladung des Beherrschers von Rhegium, Anaxilas, nach Si- cilien gegen die Zankläer. Diese wurden besiegt und Anaxilas wollte sie vertilgen; Gorgus und Mantiklus aber, in Erinnerung gleicher Lei- den, söhnten sich mit ihnen aus und wohnten seitdem gemeinsam in der neuen Stadt Messana. Aristomenes ging nach Rhodus zu dem Könige Damagctus, welchem ein Orakel befohlen, die Tochter des trefflichsten Mannes in Hellas zu heirathen; dafür hatte er den Feldherrn der Messenier gehalten. Im Begriff an Ardys, dem Könige von Lydien, und Phraortes, dem Könige von Medien, den Spartanern Feinde zu erwecken, starb Aristomenes, ward ehrenvoll begraben und als ein Held verehrt. So endete Messenien 668 Jahre vor Christus, nach rühm- lichem Kampfe für eine wahrscheinlich gerechte Sache. *) Die Sparta- *) Wie unsicher der historische Gehalt der Sage von Aristomenes sei, beweist am stärksten der Umstand, daß die Ueberlicferung ihn bald zum Helden des ersten, bald zu dem des zweiten Krieges macht. Diodor läßt die Frage un- entschieden, und Pausanias, der uns einen Auszug aus der Aristomene'is des Rhianus, eines Dichters im 3. Jahrh. v. Chr., ausbcwahrt hat, welcher der obigen Erzählung zu Grunde liegt, begnügt sich zu sagen, daß Aristo- menes „seiner Meinung nach dem spätcrn Kriege angehöre", in welchen ihn auch das Gedicht des Rhianus setzt. Die Messenier häuften auf den He- ros ihres Landes die größten Thaten in der Schlacht, die kühnsten und
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