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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 305

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
79. Perikles. 303 Bestimmtheit in That und Rede, Festigkeit der Grundsätze und Beharr- lichkeit bei deren Anwendung waren Perikles, wie wenig Staatsmännern, eigen. Ein Ziel, seinem Volke eine verdiente Unsterblichkeit zu sichern, stand als das Höchste in vollendeter Klarheit vor seiner Seele; und je mehr es ihm darum zu thun war, dies zu erreichen, mit desto größerer Vorsicht betrat er seine ruhmvolle Bahn; er hat nie vergessen, daß er über ein freies Volk herrschen solle. Er hatte nie von jenen nicdern Künsten, welche auf die leicht zu erlangende Gunst des großen Haufens berechnet waren, und vorzüglich dazu beitrugen, der Demagogie später den gehässigen Charakter zu geben, Gebrauch gemacht. Anfangs suchte er zwar das Volk durch Nachgiebigkeit und ungewöhnliche Begünstigun- gen zu gewinnen, sobald er aber dessen Zuneigung erlangt hatte, gab er, seines Berufes eingedenk, den Launen desselben nicht mehr nach, sondern führte selbst mit Gewalt die Widerspänstigen zu dem, was er als das Beste erkannt hatte. Selten sprach er zum Volke, aber wenn er in den wichtigsten Momenten die Rednerbühne betrat, da gab sein Wort die Entscheidung. Denn die überzeugende Gewalt seiner Rede war so groß, daß, wenn er, selbst gegen den Willen der Athener, et- was zu streng znm Wohl des Vaterlandes sprach, doch Allen, was er gesagt hatte, das Beste und der Gesinnung des Volkes angemessen er- schien. Weit entfernt, durch äußern Prunk der Rede die leicht bestech- lichen Gemüther bethören zu wollen, bemühte er sich, bei seinen Vor- trägen die Kraft der Gedanken durch treffenden Ausdruck und einnehmende Darstellung zu heben; so oft er vor der Volksversammlung sprechen wollte, erbat er zuvor den Beistand der Götter, damit ihm nicht wider seinen Willen ein unpassendes Wort entfallen möchte. Zwar hatte er im Anfänge seiner politischen Wirksamkeit von Sei- ten der aristokratischen Partei die Feldherren Tolmides und Myronides, so wie den in Staatsgeschäften erfahrenen älteren Thucydides, zu Geg- nern; aber dennoch zeigte sich sein Einfluß bald in dem von dem frü- heren gänzlich verschiedenen Geiste der innern und äußern Staatsver- waltung. Zunächst gilt dieses von der Verwendung der öffentlichen Gelder. Hatte Aristides durch eine sehr sparsame Staatshaushaltung das Staatsvermögen vermehrt, so hielt es dagegen Perikles für zweck- mäßiger, durch eine passende Anwendung des vorhandenen Reichthums den Glanz der Stadt und den Ruhm des Staates zu heben. Der öffentliche Schatz, welcher schon früher durch die Erhöhung der Beiträge der Bundesgenossen sehr bereichert worden war, wurde im Jahre 461 v. Ehr. von Delos nach Athen gebracht, wodurch seine Verwendung natürlich noch mehr von der Willkühr seiner Verwalter, der Athener, und namentlich derer, welche zu Athen an der Spitze des Staates stan- den, abhängig gemacht wurde. Es war Griechenlands Glück, daß jetzt gerade Perikles in dem reichsten und mächtigsten Staate den Willen des Volkes zu leiten wußte. Seine Feinde warfen es ihm freilich als einen schmählichen Gewaltstrcich vor, daß er die gemeinschaftlichen Gel- der der Hellenen ohne Zustimmung Aller nach Athen habe bringen Pütz, Histor. Darstell, u, Charakteristiken. I. 20
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