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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 338

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
338 Ix. Die Griechen. wagte sich jedoch hinein, und erst die Flammen des angezündeten Ge- bäudes trieben den Alcibiades, in seinen Mantel gehüllt und mit dem Degen bewaffnet, heraus. Furchtsam flohen jene Söldner, aber aus der Ferne trafen ihre Pfeile. Thrasybulus stellte sich jetzt an die Spitze von siebenzig Vertriebe- nen und eroberte Phylä, an der Grenze von Attika und Böotien. Die Tyrannen, welche ihn hier mit unzureichender Macht angriffen, wurden geschlagen. Nunmehr glaubte Thrasybulus, er dürfe selbst gegen eine scheinbar überlegene Macht den Kampf nicht länger vermeiden. Des- halb besetzte er eiligst Munychia, ordnete die Seinen den tiefer gestellten Feinden gegenüber, geschickt am Abhange eines Berges, und sagte ihnen: „Vaterland, Freiheit, Ehre, Güter, Weiber und Kinder, ständen jetzt auf dem Spiele und wären der Preis des Sieges. So müsse Jeder kämpfen, als wenn die Entscheidung ganz allein ans ihm beruhe, und bedenken, daß in solchen Verhältnissen selbst der Tod ein Glück sei. Auf ihrer Seite wären ja aber die Götter und das Recht, denen könne Niemand widerstehen." Durch diese Worte noch mehr befeuert, siegten die Verbündeten über ihre angreifendcn Gegner, Kritias ward getödtet und der Piräus genommen. Die Dreißig wurden verlassen und flohen nach Eleusis, in Athen ging jetzt die Wahl von zehn, den Dreißig frü- her feindlich gesinnten Männern durch, und man vertraute ihnen in der natürlichen Hoffnung den Oberbefehl an, daß sie den Vertriebenen gün- stig sein und eine Aussöhnung bewirken würden. Allein es ergab sich unerwartet, daß nicht innere Tugend, sondern übertriebene Herrschsucht jene zu Widersachern der Dreißig gemacht hatte, denn sie verfuhren gleich feindlich gegen die Letztem und gegen die Vertriebenen, sie woll- ten, ohne Rücksicht auf Recht oder Unrecht, ohne Scham über den Wi- derspruch in ihrem Betragen, die Herrschaft für sich gewinnen; — ja, Phidon, einer von ihnen, eilte sogar nach Sparta und bat dringend uin Unterstützung, damit, wie er sagte, die Böotier Athen nicht in ihre Gewalt bekämen. Die Spartaner entschlossen sich, am Feldzüge Theil zu nehmen und ernannten, dem ausdrücklichen Verlangen der athenischen Häupter gemäß, Ly fand er zum Anführer. Dieser sperrte den Piräus mit der spartanischen Flotte, wodurch unter den Vertriebenen drücken- der Mangel an Lebensmitteln entstand. Ihre Gegner in Athen und Eleusis erhielten dadurch neuen Muth, und die Unternehmung Thrasy- bulus' schien wirklich zu scheitern, als auf einmal, gegen Lysander's Erwartung, auch König Pausanias mit Heeresmacht und zwei ihm gün- stig gesinnten Ephoren anlangte und gegen die Vertriebenen auf eine solche Weise focht, daß man wohl sah, er wolle ihren Untergang nicht. Lysander's Stolz hatte die Könige beleidigt, sie sahen ein, daß er ihre Macht vernichte, und durch seine Verbindungen ganz Hellas willkührlich beherrsche. Deshalb nahm Pausanias die Gesandten der Bürger und der Vertriebenen günstig auf, überzeugte sich von den Freveln der Drei- ßig und vermittelte den Frieden dahin: die Regierung der Dreißig und der zehn Männer wird abgeschafft und die Volksherrschaft wieder ein-
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