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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 374

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
374 X. Die macedonischen Reiche. Philipp und Alexander Macedonien ans früherer Bedeutungslosigkeit auf die große Bühne der Weltbegebenheiten geführt war, das Nächste und der Natur Gemäßere verabsäumt, der Ausbau eines macedonisch- griechischen Reiches unterlassen und dem Kühnem, Glänzendem, doch Naturwidrigem nachgestrebt. Wenn das Reich der Perser — denn dieses war cs, auf welches die kühnen Gedanken sich wandten — würde zusammengebrochen sein, wenn die ganze Fülle des unermeßlichen Neich- thumes, die ganze Macht, über welche die Perserkönige geboten, zu der macedonischen Kraft würde gewonnen sein, dann würde ja auch Grie- chenland seinem Schicksale nicht zu entgehen vermögen, und ohne Scha- den könne man bis dahin den Schein der Freiheit noch gewähren. Das waren die Gedanken, welche in Philipp's und Alexander's Seele lebten und welche auszuführcn ihnen vom Schicksal gegeben ward. Das per- sische Reich ward von König Alexanders Waffen gewonnen und Persien und Macedonien wurden zu einem Reiche verbunden. Wenn dieses persisch-macedonische Reich dauerte, so konnte das endliche Schicksal Griechenlands nicht zweifelhaft sein. Schon das Reich der Perser war eine Schöpfung wider die Natur gewesen. In seinem Schooße waren viele Völker des Morgenlandes zusammengedrüugt, zwischen denen Sprache, Religion und Sitte tren- nend stand. Sie strebten darum, so viel der schlaffe Geist des Mor- genlandes erlaubte, auseinander; aber sie waren durch die Gewalt der Waffen fast 2o0 Jahre von den Perserkönigen zusammen gehalten wor- den. Indessen waren die Perser doch in dem Morgenlande heimisch und ihr Reich war ein rein morgenlündisches. Vielen Völkern in des- sen Schooße waren sie verwandt, denn sie waren ein Glied der großen Völkerfamilie des Zend; und auch mit denen, welchen das Band der Völkerverwandtschaft sie nicht vereinte, verband sie doch die gemeinsame Weise des Morgenlandes. Jeden Falles standen die Perser den unter- worfenen Völkern ihres Reiches nicht so scharf entgegen, als Abendlän- der mit grundverschiedener Sitte, Religion und Sprache ihnen entgegen stehen mußten. Das neue Reich aber, welches von den Macedoniern unter König Alexanders Führung und Herrschaft in das Leben geru- fen ward, war eine Schöpfung, die so schroff, als nur irgend eine sein kann, den Anforderungen des Völkerlebens entgegen stand. Denn in diesem neuen, dem persisch-macedonischen Reiche, das unter König Alexan- der ein kurzes Dasein sah, waren Völker des Abendlandes und Völker des Morgenlandes, bei denen etwas Gemeinsames kaum aufzufinden war, buut zusammen gewürfelt. Es hatte sich ja dieses Reich über alle Länder, die den Persern gehorsam gewesen, ausgebreitet, reichte von den heitern Küsten Joniens am mittelländischen Meere bis zu dem ser- uen Indus, bis zu den Wasserfällen des Niles und bis zu dem Sande der Wüsten von Arabien und Libyen, und hatte das alte und einfache Stammland Macedonien, Griechenland, dessen Freiheit auf dem Rande des Untergangs stand, und die Küste von Thracien, welche zur Verbin- dung zwischen den abendländischen und den morgenländischen Theilcn des
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